Die Veranstaltung eröffnete DCC-Vorstandsvorsitzender Peter Jürgens (Polipol) mit einem herzlichen Dank an die beiden hauptamtlichen Verantwortungsträger des Vereins Anika Degenhard sowie Dr. Olaf Plümer. Besonders wichtig war es Jürgens zu unterstreichen, dass trotz harten Wettbewerbs der DCC-Mitglieder untereinander jederzeit eine freundschaftliche, ausgezeichnete Zusammenarbeit in den Gremien möglich war – mit dem überaus fruchtbaren Resultat, viele „fantastische Branchenlösungen“ auf Augenhöhe gemeinsam erarbeitet zu haben, so der oberste Verbandsvertreter.
Erster großer Tagungsordnungspunkt war ein eher ungewöhnlicher ‚Rechenschaftsbericht‘ des Geschäftsführers – nicht über ein Jahr, sondern über 25. Denn am 8. Dezember 1998 war das „Datendistributionszentrum Küche e. V.“ in Herford von der Industrie gegründet worden zur Sicherung der eigenen Datenhoheit. In einer Zeit also, wie DCC-Frontfrau Anika Degenhard einwarf, als Google, Amazon und auch der Smart-PKW in den Fokus der Öffentlichkeit rückten...
25 Jahre DCC: vom Blick zurück nach vorn
Aus dem reinen Herstellerorgan wurde dann recht schnell ein verschiedene Dienstleister und Software-Häuser integrierender Verein für die unternehmensübergreifende Datenstandardisierung und -kommunikation. Später kamen zur Küche die Sparten Polster- und Wohnmöbel sowie der Möbelhandel hinzu, zu Beginn alle jeweils mit eigenen Fachbeiräten und unterschiedlichen „Integrierten Datenmodellen“.
Heute – mit Blick auf 3D-Darstellung, Beanstandungsmanagement, Klassifizierung oder Digitalem Produktpass – steht innerverbandlich die Verschmelzung einst getrennt aufgegriffener Herausforderungen im Fokus. Aus den Fachbeiräten Polster und Wohnen wurde der gemeinsame Beirat „Living“, man diskutiert nun häufig mit allen Fachbeiräten zusammen und auch beim Datenformat IDM ist die schrittweise Fusion aktuell.
Im eigentlichen Geschäftsbericht standen die erneut zahlreichen Publikationen vom und zum Verein, die Linked-In-Gruppe „moebel digit@l“, Entwicklungen in der Struktur der Gremien, deren Höhepunkte bei laufenden bzw. abgeschlossenen Arbeiten sowie Finanzfragen im Mittelpunkt. Bemerkenswert für das laufende Jahr ist die unglaubliche Arbeitsintensität in den Gremien des DCC, die mit 29 Tagungsterminen alle vorangegangenen Aktivitäten in den Vorjahren sprengt.
Ein sichtbar besonderes Vergnügen war Dr. Plümer jedoch, Mitstreitern und Weggefährten des DCC zu danken: Allen voran Heike Quest, die das DCC seit Gründung buchhalterisch betreut. Doch auch alle Mitarbeiter sowie extern eng eingebundenen Experten wurden mit Dank und Aufmerksamkeiten vom Geschäftsführer überrascht.
Der alte Vorstand bleibt – nach Köpfen leicht verringert – der neue
Die sich anschließenden Wahlen zu Vorstand und Rechnungsprüfern waren in diesem Jahr mehr als bloße ‚Routine‘. Obwohl der neue Vorstand grundsätzlich der „alte“ ist mit Peter Jürgens als Vorstandsvorsitzendem, Dirk Fitzke (Nobilia) als dessen Stellvertreter und Stephan Wörwag (Der Kreis) als Kassierer sowie Dr. Lutz Holtmann (2020 Technologies) und Uwe Bojarra (Nolte Küchen) als Beisitzer, stellt das gewünschte Ausscheiden von Michael Stiehl aus dem Vorstand nach drei Amtsperioden doch einen bedeutenden Einschnitt da. Auch ihm gratulierte Dr. Plümer unter Beifall herzlich für sein langes Engagement – Stiehl betonte danach seinerseits, dass er in den vergangenen sechs Jahren als „Nicht-IT’ler“ ein Unmenge gelernt habe – insbesondere zur Wichtigkeit der Digitalisierung!
Der nun gewählte DCC-Vorstand besteht damit aus insgesamt fünf Personen. Ebenfalls komplett einstimmig erfolgte zudem die Wahl zu den Kassenprüfern des Vereins – im Ehrenamt Thomas Meier (Bauformat) sowie als extern Bestellte Steuerberaterin Kerstin Hofmeister aus Herford.
Permanente Anpassung als Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg
Der Gastvortrag unter dem Titel „Erfolg ist kein Zufall, sondern das Geschick, in Zeiten zunehmender Komplexität Mut zu bewahren und an entscheidenden Stellen gemeinsam neue Wege zu gehen“ von Unternehmensberater André Bierbass war thematisch dem Verein ‚wie auf den Leib geschnitten‘. Schwungvoll von Peter Lustig kommend, machte Bierbass Zwischenstation bei den wirtschaftliche Rahmenbedingungen beschreibenden Termini „Vuka“ und „Bani“, um schließlich beim Betriebsmodell der Zukunft anzukommen: stabil und tradiert, jedoch gleichzeitig agil und anpassungsfähig!
Der Referent, der sich mit seiner Unternehmensberatung auf das Handling von Risiken, die Bewahrung von Wertschöpfung und klare Resultate in Zeiten zunehmender Komplexität fokussiert, fasste seinen von allen Teilnehmern mit Spannung verfolgten Vortrag zur erfolgreichen Unternehmensführung in nächster Zukunft dann abschließend so zusammen: „Sense and Respond“ bzw. Stabilität durch kontinuierliche Veränderungen. Kein Widerspruch, so der ehemalige EY-Analyst Bierbass, sondern ein aktivierendes Spannungsfeld – in welchem AI künftig noch viel nützliche Unterstützung leisten kann.
Das DCC als Motor wachsender Leistungsfähigkeit der Möbelbranche
Der Veranstaltungstag endete mit einem Abendempfang im Kloster Haydau, auf dem VDM- und VHK-Geschäftsführer Jan Kurth als Netzwerkpartner des Daten Competence Centers die Tischrede hielt. Auch er wagte rückblickend einen kurzen Rundflug über das DCC-Start-Jahr 1998: „Rot-Grün“ löste die Bundesregierung ab, die Wirtschaft steckte in Schwierigkeiten, die Arbeitslosigkeit lag über 10 % – im „wahren Leben“, so zumindest die „Bild“, wurde Kathi Witt Nacktmodell, Otto Rehhagel König in der Pfalz sowie Gerhard Schröder Kanzler von Deutschland.
Deutlich ernster ging Kurth auf die Branchensituation damals und jetzt ein: Von den branchenweit 1.500 Unternehmen sind noch 450 übrig, aus ehemals 170.000 Beschäftigten wurden 80.000. Ganz anders jedoch der Blick in Richtung Effizienz – am Beispiel der Küche dargestellt: Nur gut ein Drittel der von einst noch aktiven Hersteller realisiert insgesamt heute rund 60 Prozent Umsatz mehr, im Ausland sogar mit einem Plus von ca. 370 %. Und nach interner Branchenstatistik werden heute fast die doppelte Anzahl an Schränken produziert als um die Jahrtausendwende.
Diese Effizienzsteigerung, so Kurth, ist mit ein Ergebnis der erfolgreichen Arbeit des DCC als Teil der Verbändegemeinschaft der Möbelindustrie. Und für die anstehenden Aufgaben – die sogenannten „drei D“, sprich Demografie, Dekarbonisierung und Digitalisierung – wird das Daten Competence Center ebenfalls wieder unentbehrlich für die gesamte Branche: als Ausbildungsbetrieb, als Datenkommunikator bei der Kreislaufwirtschaft und beim Kerngeschäft des Vereins als Motor bei Digitalen Produktpässen, dem Digitalindex und vielen weiteren Daten- bzw. Digitalisierungsthemen. „Gemeinsam sind wir am besten“, schloss Jan Kurth seine Ansprache. Eine nicht genug zu wiederholende Erkenntnis, die im DCC auch die nächsten 25 Jahre gelebt werden wird!