Der Begrüßung der Teilnehmer durch DCC-Geschäftsführer Dr. Olaf Plümer schloss sich als erstes ein Erfahrungsaustausch der Polstermöbelfirmen und Dienstleister hinsichtlich Umsetzung des IDM Polster und den ersten Daten-Testläufen an. Allgemein wurde bemängelt, dass nur wenige Vertriebspartner Engagement zur Umsetzung von IDM Polster zeigen – positive Ausnahme hier die Möbelhandelsgruppe Lutz.
Ein Validierungstool zwingend erforderlich
Im Fokus der nächsten Arbeiten muss ein wirksames Validierungstool für die Datenkommunikation stehen, so Go2B-Chef Hermann Balke. Orientierung liefert IDM Küche, wo dieses Tool an Furnicon angehängt ist und alle Akteure fehlerfrei damit arbeiten. Schnellstmöglich muss eine Offline-Lösung entwickelt werden (versioniert auf das jeweilige IDM-Format), die autark im Hintergrund bei der Datenerfassung mittläuft und Prüfroutinen enthält.
DCC offen für Möbelhandel in eigenem Arbeitskreis
In seinem Resümee unterrichtete Dr. Plümer über einen Beitrittswunsch aus dem Handel in das DCC. Dieses Ansinnen wurde einhellig begrüßt unter der Maßgabe, das DCC dann mit einem eigenen Arbeitskreis „Handel“ auszustatten und weitere Verkaufshäuser zur Teilnahme zu aktivieren. Der Vorstand des Daten Competence Center hat beschlossen, diesen Ansatz auf der Mitgliederversammlung des Verbands am 12. Dezember zu thematisieren.
Beim Bericht durch Dr. Plümer stießen weiterhin die Themen IT-Forum auf der ZOW Deutschland 2015, die Veranstaltung „Future Shopping“ mit gut 60 Gästen und deren Neuauflage 2015 im Raum Coburg sowie die erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit des DCC auf großes Interesse.
Redaktion von IDM 2.4.2 sofort möglich
Nach einer Kurzvorstellung von Vividworks als skalierbare Plattform zur Einrichtungsplanung (augmented reality) durch Martin Tabery wurden verschiedene Neuerungen im IDM Polster besprochen. In diesem Kontext wurde festgelegt, dass Version 2.4.2 zügig redaktionell zu überarbeiten ist. Kleinere Anpassungen (z.B. Feldbreiten) sind ebenso notwendig wie Richtigstellungen im Regelwerk und der Dokumentation. Ziel ist ein ordnungsgemäßer, überarbeiteter Lauf ab 1. Januar 2015.
Definitiv nicht vor Mitte 2015 sei hingegen mit Version 2.5 zu rechnen. Einerseits sind noch offene Fragen zu klären, andererseits sind die Erweiterungen erheblich. Stichworte sind: Berücksichtigung prozentualer Mehr- bzw. Minderbelastungen, Stücklisten für Baukastensysteme, Positionierung von SVG-Daten auf der z-Achse.
Keine Alternative zum beleglosen Warenverkehr
Seitens IWOfurn wurde schließlich das Projekt „Belegloser Warenverkehr (EDI Logistik)“ vorgestellt. Geschäftsführer Dieter Weber sieht hier das DCC in besonderer, weil neutraler Position. Die Potenziale im Markt seien gewaltig, die Effekte ebenso. Es sollte erklärtes Ziel sein, so Weber weiter, Bestellungsänderungen via Fax oder Telefon endlich „Adé“ zu sagen und eine finale Auftragsbestätigung ohne weitere Änderungen beleglos zu tätigen.
Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von Armand Schulz von der Universität Paderborn bzw. deren Ausgründung I-CONAS mit dem Titel „Grafische Formate für Produktkataloge“. Nach einführenden Worten zur grundlegenden Unterscheidung der 3D-Geometriedarstellung zeigte Schulz die zwei grundsätzlichen Möglichkeiten der nativen oder neutralen Austauschformate. Wie der Name bereits vermittelt, erfordert ein „natives“ Format häufig einzelfallbezogen zusätzliche Lizenzen, ist ein veritabler Kostentreiber und schwer entwicklungsfähig.
Breite Auswahl webbasierter 3D-Formate
Zu bevorzugen mit Blick auch auf die Polstermöbelbranche seien neutrale Austauschformate – für nötige Material-, Topologie- und Fertigungs- und PLM-Informationen, für Baugruppenstrukturen, Interaktion und Animation, die Semantik sowie Metadaten. Aus der Vielzahl vorhandener Programme stellte Schulz mehrere Formate vor.
Interessant sind beispielsweise JT für den Datenaustausch zwischen technischen Systemen, U3D für die visuelle Kommunikation von Produktdaten sowie die am weitesten verbreiteten Formate VRML und X3D für perfekte Animationen und Interaktionen. Anhand verschiedener, gegenwärtig am Markt laufender Formate erläuterte Schulz das Pro und Contra dieser Kommunikationsansätze.
3D-Branchenlösungen für Polster nutzen
OFML (Office Furniture Modeling Language) wird bei der Büroeinrichtung eingesetzt. Das Format ist Austausch-Tabellen basiert und verschiedene Geometrien können beschrieben werden. Möglich sind 2D/3D-Planungen, die Angebotserstellung, eine Warenwirtschaft mit elektronischen Bestellvorgängen. Trotz einer leistungsfähigen Geometriebeschreibung ist das Format jedoch Geo-Tool abhängig (also nativ!) und damit nur begrenzt nutzbar.
Das ARGE 2.0 Datenmodell der Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche basiert auf dem Austausch von File-Datenbank, VRML und Texturen. Aus einer Access-Datenbank fließen Informationen über Geometrien, Baugruppen, Materialien und Interaktion in ein VRML-Format, das die 3D-Planung und eine elektronische Bestellung erlaubt. Die Geometriedaten sind vollständig enthalten, das Format ist hoch flexibel und basiert auf einer leistungsfähigen Parametrik.
Hoher Aufwand durch Besonderheiten bei Polstermöbeln
Ein drittes attraktives Format ist IDM 2.x Küche, welches sich durch eine artikelbezogene hohe Planungsintelligenz auszeichnet – und natürlich den Tagungsteilnehmern bestens vertraut ist. Abschließend inspirierte Armand Schulz die Phantasie der Zuhörer mit den neueren Entwicklungen webbasierter 3D-Kommunikation. Im folgenden Gedankenaustausch wurden besonders die herausfordernden Alleinstellungsmerkmale von Polstermöbeln bei der 3D-Darstellung herausgearbeitet: z.B. die Darstellung des Faltenwurfs, die verschiedenen Freiform-Oberflächen oder Texturen statt Geometrien.
Einigkeit besteht im FB Polster des DCC, den momentanen Vorlauf zur Vorbereitung von 3D zu nutzen, alle nötigen Anforderungen an eine 3D-Grafik zusammenzutragen und die vorhandenen Optionen zeitnah zu testen. Denn eines scheint sicher: Die Forderung nach dreidimensionaler Präsentation und damit zur 3D-Datenanlage kommt bald!