Der Landesminister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie informierte sich am Freitag vergangener Woche über die Lage der Möbelindustrie und zeigte sich während des von Hauptgeschäftsführer Dr. Lucas Heumann geführten Messerundgangs beeindruckt von den außergewöhnlichen Möbelentwicklungen „Made in NRW“. Ganz so weit, wie die Überschrift suggeriert, ist die Branche aber erst demnächst…
Nach einem einleitenden Vorgespräch in kleinem Kreis, darunter Koelnmesse-CFO Herbert Marner und Unternehmer.NRW-Geschäftsführer Alexander Felsch, begann der Rundgang in Halle 11 mit einem Besuch des Markenmöbelherstellers Cor, Rheda-Wiedenbrück.
Cor: „Let‘s work together“ – smartes Design für den Arbeitsalltag
Hier wurden Ehrengast und Begleitung sowohl von Firmeninhaber Leo Lübke als auch von Regierungspräsidentin Marianne Thormann-Stahl erwartet. Nach herzlicher Begrüßung widmete sich Lübke dem Präsentationsschwerpunkt „Cor Lab“. Die hier vorgestellten Möbel werden den beruflichen Alltag von Morgen prägen, erfüllen sie doch mit Spitzendesign und optimaler Funktionalität alle Wünsche.
Flexibilität, Ergonomie, Unabhängigkeit, Variantenreichtum, Individualität – diese Wünsche an moderne ‚Workspaces‘ fasst Cor unter dem Claim „Let’s work together.“ zusammen. Ergebnis dieser Entwicklungsarbeit im digitalen Zeitalter sind farblich abwechslungsreiche, gepolsterte Rollen-Stapelhocker, Multifunktions-Regalwände, variable Sitzinseln und Tische – durchweg nachhaltig produziert und ökologisch konzipiert.
Sudbrock: ‚Grifflos‘ ist nicht allein der Küche vorbehalten
‚Neue Ideen für eine neue Zeit‘ präsentierte Hochwerthersteller Sudbrock aus Rietberg-Bokel. Davon bekam Dr. Pinkwart reichlich zu sehen – wie beispielsweise der von Michael Hilgers gestaltete Schreibtischbock „The Walking Desk“ oder die Badezimmerablage „Saw“ mit rollendem Spiegelglas als Schiebetür. Ebenso beeindruckt waren die Gäste von dem Ansatz, moderne Möbel komplett aus Recyclingholz zu konstruieren – ein besonderes ‚Steckenpferd‘ des Firmeninhabers Johannes Sudbrock.
Der kleinere, mittelständische Anbieter arbeitet begeistert mit hochwertigen Furnieren – etwa jedes zweite Möbel weist eine Echtholzoberfläche aus. Eiche und Buche – also heimische Holzarten – stehen im Fokus. Um das Top-Level bei der Qualität zu halten, leistet sich das Unternehmen einen eigenen Furnierholzeinkauf unter dem Motto: „Wir kennen jeden Baum, der später ein Möbel von Sudbrock wird.“
Venjakob: Perfektionismus als Firmenphilosophie
An Station 3 des Ministerrundgangs, beim Gütersloher Möbelhersteller Venjakob, begrüßten Inhaber Siegfried Venjakob und Geschäftsführer Antonius Rehkämper die Delegation. Der Spezialist für wertige Wohnmöbel überraschte die Gäste mit einem runden Nussbaum-Esstisch aus der Albero-Reihe, dessen ebenfalls rundes Mittelteil aus Keramik drehend, gelagert ist. So kommt jedermann bzw. -frau ohne Mühen zu den zentral auf dem Tisch stehenden Speisen und Gewürzen.
Wie man Auszugstische und Stapelstühle im Hochwertbereich intelligent und perfekt gestalten kann, zeigte Venjakob eindrucksvoll an mehreren Beispielen. Dazu gehören die Polster-Stapelstühle der Serie „Barola“ oder der Esstisch „Due“, welcher mit einem innenliegenden Easy-Slide-Beschlag gänzlich neue, überraschende Nutzungsoptionen bietet.
Hartmann: Charaktermöbel mit Natur, Herz und Verstand
Massivholzmöbelhersteller Hartmann aus Beelen stand Minister Pinkwart zuerst zu den Exportaktivitäten Rede und Antwort. Obwohl Österreich und die Schweiz wichtige Auslandsmärkte für das Unternehmen bleiben, zeigte sich Inhaber Bernhard Hartmann überzeugt von einer Renaissance des Osteuropageschäfts – gerade Russland zeige eine wieder erstarkende Kaufkraft.
Hartmann, der die klassischen Vertriebskanäle im Inland mit Wohn- und Esszimmermöbeln aus Vollholz bedient, verwies den Minister auf eine neue, kreative Modifikation der bekannten deutschen Eiche. Hier habe das Unternehmen ganz besondere Texturen herausarbeiten können, die bei den Kunden bestens ankommen. Die in der Eiche ganz natürlich enthaltenen Gerbsäuren werden dabei als Farb-Akzent gezielt genutzt.
Go-2B: Digitalisierung als Tagesgeschäft
Wie für einen für die Digitalisierung verantwortlich zeichnenden Minister nicht anders zu erwarten, bot der Gedankenaustausch beim IT-Dienstleister „Go-2B“ aus Gütersloh hinreichend Gelegenheit für die tiefgründige Auseinandersetzung zu diesem Top-Thema zwischen Unternehmensvorstand Hermann Balke, DCC-Chef Dr. Olaf Plümer und Minister Dr. Pinkwart.
Insbesondere bei Datenkommunikation und Datenstandardisierung – einem essentiellen Digitalisierungsthema für variantenreiche Produkte wie Küchen – dürfte man zu den progressivsten Industriesparten überhaupt gehören, so die Branchenvertreter. Dazu präsentierte Bahlke dem Minister eindrucksvoll das inzwischen fast überall in der Welt eingesetzte Format der Möbelbranche „IDM“.
Wellemöbel: „ageless living“ für Jedermann
Bevor sich der Wirtschaftsminister nach einigen Stunden intensiver Gespräche wieder von der IMM cologne verabschiedete, führte Dr. Heumann ihn und seine Begleitung abschließend zum Systemeinrichter Wellemöbel aus Paderborn. Dessen Geschäftsführerin Anna Sommermeyer-Rickert nahm Dr. Pinkwart mit auf eine Möbel-Reise von spiegelndem Hochglanz über extrem kratzfesten Mattlack bis hin zu extravagant schillernden Marmordessins.
Verblüfft war der Minister von der unglaublichen Variantenvielfalt bei Wellemöbel. Beispielsweise bei Schranksystemen: sechs Korpus-Farben, elf Frontenfarben, 29 Griffvarianten vier Höhen und sagenhafte 70 Breiten können individuell zusammengestellt werden. Zwei Schmankerl standen am Abschluss des Rundgangs: Zum ersten eine um 270° drehbare Garderobenschrank-Spiegeltür, zum zweiten die Ansteuerung der Neuentwicklungen von Wellemöbel über das Online-Assistenzsystem „Alexa“. Ganz so, wie es sich für einen Digitalisierungs-Minister ‚gehört‘…