Supportet von T-Systems nutzen aktuell bereits 130 Unternehmen diesen Service, darunter Eckes-Granini, Nagel Group, Henkel und „dm-drogerie markt“. Im Frühjahr 2024 waren bereits die Mitglieder des DCC-Fachbereichs Living von dieser papiersparenden, schnellen und sicheren Lösung nachhaltig beeindruckt, nun berieten auch die rund 35 zugeschalteten Netzwerkpartner im DCC-Fachbeirat Kitchen/Bath hierzu.
Das große Interesse sowie die folgende intensive Diskussion deuten klar darauf hin, dass auf den Anfang Dezember anstehenden Sitzungen des Daten Competence Centers e. V. (Herford) ein positives Signal zum Einsatz von „Cloud4Log“ auch in der Möbelbranche abgegeben werden wird.
Vom Grundsatz her löst diese neue, digitale Lösung alle Lieferscheine in Papierform ab. Ein Beispiel hierzu: Allein im Lebensmitteleinzelhandel fallen aktuell jährlich 20 Millionen Lieferscheine an, dies entspricht etwa 180 Millionen Blatt Papier – die künftig eingespart werden können. Damit ist „Cloud4Log“ für die Möbelbranche hoch attraktiv, zumal dieser Standard ‚offen‘ ist und EDI-Datensätze angedockt werden können.
Auch bereits in den Unternehmen verfügbare Drittsysteme (Frontend) können über eine offene Cloud4Log-API-Schnittstelle an die Cloud4Log-Plattform angebunden werden. Drittsysteme unterscheiden sich gegenüber dem online aufrufbaren Cloud4Log-Basic Frontend über ein eigenes User Interface und ggf. zusätzliche Funktionalitäten sowie Schnittstellen zu weiteren Systemen und Applikationen. Unabhängig davon bleiben die digitalen Lieferscheine stets auch offline abrufbar.
Neben den genannten, eher größeren Unternehmen bzw. Konzernen fragen auch immer mehr mittelständisch strukturierte Firmen „Cloud4Log“ an Hierbei sind besonders auf die jeweiligen Bedarfe zugeschnittene Branchenlösungen bedeutsam – beispielsweise wird derzeit im Bereich Sanitär/Heizung/Klima eine solche pilotiert.
Drei Partner sind in der Matrix von „Cloud4Log“ relevant: die (ausliefernde) Industrie bzw. die Hersteller, die (liefernden) Spediteure bzw. Logistiker sowie der (abnehmende) Handel. Mit „Abnehmer“ ist nicht der Endkunde gemeint, das System verbleibt ausschließlich im Bereich B2B. Die anschließende Diskussion stellte klar, dass auch der ‚Rollentausch‘ von Versender und Empfänger – gemeint ist hier die Rückabwicklung von Lieferungen bzw. Retouren – in „Cloud4Log“ machbar ist.
Stefanie Klefisch, die das Vorhaben seit Beginn an begleitet und maßgeblich steuert, berichtete den IT-Profis im DCC ausführlich über die Verfahrensweise bzw. Abwicklung der Lieferscheinlogistik in der vorgenannten Matrix. Cloudbasiert und verschlüsselt ist ein maßgeblicher Baustein innerhalb „Cloud4Log“ der Einsatz von QR-Codes, die über mobile Endgeräte oder Self-Service-Stationen gelesen werden und den Zugang zu digitalen Lieferscheinen ermöglichen. Die zusätzliche Kommunikation von Bild-, PDF- oder maschinenlesbaren XML-Anhängen ist integriert.
Mit den Unterschriften der jeweilig Verantwortlichen am Warenaus- und -eingang sowie des Fahrpersonals wird die Übergabe der Fracht ordnungsgemäß geprüft und bestätigt. Mit Ausnahme der – in der Praxis teils öfter wechselnden – Fahrer sind alle anderen Partner eindeutig authentifizierbar registriert. Apropos Fahrpersonal, das häufig in anderen Ländern bzw. Sprachräumen gebürtig ist: „Cloud4Log“ liegt inzwischen in 14 Sprachversionen vor und wird permanent erweitert.
Für kleinere Unternehmen hat GS1 Germany eine Basis-Nutzeroberfläche entwickelt, die sich in ersten Tests hervorragend bewährt hat. So wird nicht nur eine neutrale Plattform angeboten, die in eigene ERP-, TMS- oder LVS-Systeme eingebunden werden sollte, sondern auch eine Lösung ohne anspruchsvollere Schnittstellenanbindung – was die Einstiegshürden senkt.
Nach ausgesprochen positiver Zustimmung zu den Ausführungen von Frau Klefisch blieb am Ende der Veranstaltung selbstverständlich die Frage nach den Kosten. Am Beispiel des LEH erläuterte sie die Struktur: Basic Frontend, Schnittstellennutzung und Testumgebungen sind kostenfrei nutzbar. Die Einbindung von „Cloud4Log“ beispielsweise in betriebliche ERP belastet das betreffende Unternehmen. Jeder ausgetauschte digitale Lieferschein wird mit 0,90 EUR in Rechnung gestellt, wobei sich die beteiligten drei Partner in der Lieferkette – Hersteller, Spediteur und Kunde – zu gleichen Anteilen diese Kosten teilen.
DCC-Geschäftsführer Dr. Olaf Plümer, der auch eingangs der Online-Sitzung ins Thema sowie den vorangegangenen Gedankenaustausch im DCC-Fachbeirat Living einführte, stellte in seinen Schlussworten klar, dass für die Möbelbranche nur eine unternehmensübergreifende Gesamtlösung in Frage kommt. Und in diesem Kontext sind die Kostensätze verhandlungsoffen. Dr. Plümer bat um möglichst umfassendes Feedback bzw. Rückfragen, um die Beratung zu „Cloud4Log“ im Dezember und die später mit Spannung erwartete Entscheidung zur Umsetzung gut vorbereiten zu können.