In den ersten drei Quartalen 2013 demgegenüber sei die Entwicklung für nahezu alle Sparten der Branche rückläufig gewesen - lediglich der Küchenmöbelindustrie sei es gelungen, ein Ergebnis annähernd auf Vorjahresniveau zu realisieren.
Küche: insgesamt Stagnation, aber Rückgang in Euroland
In der Küchenmöbelindustrie haben sich die Umsätze bis zum 30.9.2013 faktisch stagnierend entwickelt. Sie seien um -0,3 % zurückgegangen, also in einer nur marginalen Größenordnung. Differenziert nach Inland und Ausland fällt die Entwicklung allerdings sehr wohl unterschiedlich aus. Das Inlandsgeschäft ist insgesamt leicht ansteigend gewesen mit einem Zuwachs von 0,5 %. Rückläufig war demgegenüber die Entwicklung der Auslandsumsätze, die um -2,0 % sanken.
Dr. Heumann unterstrich, dass diese Entwicklung überwiegend durch die Eurozone verursacht wird. Hier habe es einen starken Rückgang gegeben in einer Größenordnung von -6,1 %, was auf die hinlänglich bekannte Euro-Schuldenkrise und die daraus folgenden Rezessionserscheinungen in zahlreichen mitteleuropäischen Ländern zurückzuführen ist. Dr. Heumann: "Die Rückgänge in der Eurozone waren so stark, dass sie auch auf das Gesamtergebnis ausgestrahlt haben. Sie sind daher eigentlich die wesentliche Ursache für den zweiprozentigen Rückgang der gesamten Exporte."
2. Halbjahr kompensiert das erste - ausgeglichene Bilanz erwartet
Leicht verbessert haben sich nach Angaben des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK e.V.) die Auftragseingänge insbesondere im 3. Quartal. Dies entnimmt der Verband den Ergebnissen einer internen Auftragsstatistik. Hier seien die starken Rückgänge im 1. Halbjahr insbesondere aus dem Inlandsgeschäft teilweise kompensiert worden.
Durch den Auftragszuwachs im 3. Quartal hat sich der Rückgang der Auftragseingänge Inland von -4,6 % per Ende Juni auf -3,0 % per Ende September abgeschwächt. Auch die Aufträge aus dem Ausland hätten sich im 3. Quartal positiv entwickelt. Zum 30. September weise die Auftragsstatistik für Auslandsaufträge einen Zuwachs von 2,1 % aus.
Perspektivisch wiederholt der Küchenmöbelverband seine Einschätzung aus der Jahrespressekonferenz von Mitte September. Das zweite Halbjahr sei bisher besser verlaufen als das 1. Halbjahr, so dass trotz der deutlichen Auftrags- und Umsatzrückgänge im 1. Halbjahr zum Jahresende mit einem ausgeglichenen Ergebnis etwa auf Vorjahresniveau gerechnet werden kann.
Wohnen: Inlandsmarkt bremst, Ausland stabil
Im Bereich der Wohnmöbelindustrie hat sich nach Einschätzung des Verbandes der Deutschen Wohnmöbelindustrie (VdDW e.V.) demgegenüber die Konjunkturentwicklung abgeschwächt. So weist die verbandsinterne Auftragsstatistik zum Ende des 3. Quartals einen Rückgang der Auftragseingänge um -4,6 % aus.
Verantwortlich hierfür sei im Wesentlichen die Entwicklung des Inlandsmarktes, der mit -5,8 % überdurchschnittlich zurückgegangen ist. Im Auslandsgeschäft demgegenüber ist beinahe ein ausgeglichenes Ergebnis in der Auftragsstatistik festzustellen: Die Rückgänge zum 30.9.2013 betrügen hier lediglich -0,9 %.
Verbandsgeschäftsführer Dr. Heumann wies allerdings darauf hin, dass bei einer Betrachtung nach Durchschnittswerten der teilnehmenden Unternehmen - also nicht des Gesamtmarktes - die Entwicklung etwas positiver ausgefallen sei. Diese Durchschnittswerte aller 22 teilnehmenden Unternehmen wiesen einen Rückgang der Auftragseingänge um "nur" -3,5 % aus. Dies bedeute - so Dr. Heumann - dass gerade kleinere Unternehmen mit Nischenangeboten sich tendenziell besser entwickelt haben als umsatzstarke größere Unternehmen.
Wird das das Konsumklima wieder freundlicher?
Sichtbar wird diese unterschiedliche Entwicklung auch bei einer Betrachtung der Handelslandschaft. Nach Feststellungen des Verbandes sind die Rückgänge in den Auftragseingängen insbesondere auf die Großfläche im Handel zurückzuführen. Dr. Heumann: "Die Großfläche reagiert meistens sehr empfindlich auf Änderungen der Konsumstimmung." Die Konsumstimmung der Verbraucher habe sich in jüngster Zeit deutlich abgeschwächt. Dies hat die Gesellschaft für Konsumforschung in ihrer Konsumklimastudie für die Monate Juli bis September festgestellt.
Erst im Oktober 2013 sei eine Verbesserung des Konsumklimas von der Nürnberger GfK diagnostiziert worden. Allerdings habe es sich hierbei um einen einzelnen Monatswert gehandelt. Erst bei einer Verbesserung des Konsumklimas in drei aufeinander folgenden Monaten könne mit einer "Trendumkehr" gerechnet werden. Aber auch eine solche Umkehr führe nur mit zeitlicher Verzögerung zu besseren Auftragseingängen bei der Industrie. Der Verband rechnet daher erst im 1. Halbjahr 2014 mit einer signifikanten Verbesserung der Auftragslage.
Polster: Auftragsschwächen ohne Preisverfall
Rückläufig ist schließlich auch die Entwicklung in der Polstermöbelindustrie, wie der Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie (VdDP e.V.) mitteilte. Die interne Auftragsstatistik des VdDP weist hier einen Rückgang der Auftragseingänge bis zum 30.9.2013 um -2,2 % aus.
Bemerkenswert ist, dass eine parallel geführte Stückzahlstatistik - die nicht Auftragswerte in Euro, sondern Auftragseingänge in Sitzeinheiten misst - einen Rückgang von sogar -4,1 % aufweist. Damit ist in der Polstermöbelindustrie zurzeit ein Preisverfall jedenfalls nicht festzustellen - im Gegenteil: Die Branche habe es verstanden, bis Ende September Teile der Auftragsschwäche durch Preisanhebungen zu kompensieren.
Nach wie vor hohe Anhängigkeit vom Inlandsmarkt
Der Rückgang des Auftragsvolumens ist im Wesentlichen auf eine Schwäche des Auslandsgeschäftes mit -4,7 % zurückzuführen. Auch das Inland entwickelte sich rückläufig, allerdings nur in einer Größenordnung von -1,6 %. Anders als im Wohnmöbelsektor hat die Polstermöbelindustrie damit keine Marktanteile im Ausland hinzugewinnen können. Dies hält der Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie für strategisch bedenklich, da die Vermeidung von Abhängigkeiten - auch vom Inlandsmarkt - und eine möglichst breite Streuung der eigenen Vertriebsaktivitäten unverändert eine strategische Maxime von Unternehmen sein sollte.
Ebenfalls polstermöbelspezifisch ist die Tatsache, dass sich anders als im Wohnmöbelsektor die Durchschnittswerte der Auftragseingänge bei den teilnehmenden Unternehmen schlechter entwickelt haben als die kumulierten Gesamtwerte. Damit zeigt die Auftragsstatistik des Verbandes, dass in der Polstermöbelindustrie anhaltende Konzentrationsprozesse festzustellen sind.