Presse


Der Konjunkturmotor schnurrt

Vorstand des Küchenmöbelverbands zu Gast bei Nobilia

Herford den

Am 3. November fand der Vorstand des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie e.V., Sitz Herford, zur turnusmäßigen Herbstsitzung 2016 zusammen. Als perfekte Gastgeber erwiesen sich die Nobilia-Werke J. Stickling in Verl. Im Fokus der Tagung standen die kommende Living Kitchen, Compliance-Fragen sowie technische Belange. Neben einem umfassenden Tätigkeitsbericht der Geschäftsstelle berichtete Kooperationspartner E.ON über die Vorteile selbst erzeugten Solarstroms.

Nach der herzlichen Begrüßung der Vorstände und Gäste durch den VdDK-Vorsitzenden Stefan Waldenmaier ergriff Nobilia-Geschäftsführer Dr. Lars Bopf das Wort. In entspanntem Vortrag berichtete er mit einem wahren Bombardement beeindruckender Zahlen über die aktuelle Situation von Europas größtem Küchenmöbelproduzenten.

Nobilia: Unsere Küchen decken 80 % des Marktes

Mit weiter wachsendem Umsatz jenseits der Ein-Milliarden-Euro-Grenze werden an zwei Standorten im Kreis Gütersloh pro Tag gegenwärtig 2.870 Küchen mit 28.700 Schränken, 6.700 Arbeitsplatten und 5.000 Elektrogeräten hergestellt. Rein statistisch und etwas salopp formuliert: Jeder Mitarbeiter baut jeden Tag genau eine Küche!

Das führt dann zu der oft zitierten Aussage, dass jede dritte in Deutschland verkaufte Küche aus Verl bzw. Kaunitz käme, so Dr. Bopf. Auf 215.000 m² Produktionsfläche werden insgesamt 630.000 Kommissionen zusammengeführt – zwei weitere Zahlen der Superlative, die nur schwer zu fassen sind. Begreiflicher dann eher die Angabe, dass der eigene Fuhrpark 1,97-mal pro Tag den Äquator umfahre.

Dass in 80 Länder dieser Erde exportiert werde und 117 Auszubildende beschäftigt seien, ist am fasslichsten, aber ebenfalls außergewöhnlich. Fazit des selbstbewussten Statements der Gastgeber: Für Nobilia sei entscheidend, dass alles aus einer Hand kommt! Dank logistischer Meisterleistungen kann das Unternehmen seine führende Position ausbauen und beherrscht den Variantenreichtum seiner Endprodukte perfekt.

IMM 2017: internationaler Besucherfokus USA und China

Mit nicht ganz so gewaltigen Zahlen, aber dennoch beeindruckend erfolgreich konnte anschließend Eike Fuchs als Projektmanager der Living Kitchen 2017 auftrumpfen. In den gewohnten Hallen 4 und 5 auf der IMM cologne im Januar positioniert, werden im kommenden Jahr rund 150.000 Besucher zu der Internationalen Möbelmesse erwartet. Zum Zeitpunkt der VdDK-Vorstandssitzung hatten für die IMM 976 Aussteller (davon 273 Ausland) gebucht. Für die Living Kitchen lauten die Zahlen 185 Buchungen, davon 88 aus dem Ausland, wie Fuchs festhielt.

Das Wachstum der Kölner Möbelmesse werde jedoch zunehmend durch ausländische Unternehmen generiert. In wie weit diese Entwicklung Fluch oder Segen ist, bleibt abzuwarten: Einerseits wächst die Bedeutung der Living Kitchen als internationale Plattform, andererseits stimmt der Rückgang der Messebeteiligung deutscher Aussteller vor allem auf der IMM ein wenig nachdenklich. Bei ihren Akquisitionsbemühungen wird die Koelnmesse als Veranstalter also nicht nachlassen dürfen, so der Appell des VdDK-Vorstands.

Küchenmöbelindustrie ist nachhaltiger Jobmotor

In die bisherigen Berichte über Erfolg und Wachstum reihte sich nahtlos der Vortrag von VdDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Lucas Heumann ein. Die Branche stehe gut da, das vergangene Erfolgsjahr 2015 werde voraussichtlich 2016 getoppt. Die Küchenbranche ist der Primus innerhalb der Möbelindustrie, der Wachstumstrend werde bis Jahresende anhalten.

Die amtlich vom Bundesamt für Statistik festgestellten Umsätze der deutschen Küchenmöbelindustrie stiegen bis September 2016 um 5,2 % gegenüber dem Vorjahr. Im Inland ist der Umsatzanstieg mit 3,1 % eher unterdurchschnittlich, Motor des Umsatzwachstums bleibt der Export mit einem Wachstum von 8,7 % – gleichmäßig verteilt auf die Länder innerhalb und außerhalb der Eurozone. Das entspricht einer Exportquote von 38,3 %, die in nur kurzer Zeit die 40 %-Marke überspringen sollte.

Hinter den aktuell per September fast 3,7 Mrd. Euro betragenden Umsätzen der Küchenmöbelindustrie steht die Arbeit von rund 16.000 Beschäftigten in 55 statistisch erfassten Unternehmen. Die Beschäftigungsquote, so Dr. Heumann, sei in diesem Jahr um 1,8 % gestiegen – die Zahl der Beschäftigten liegt damit über Vorkrisenniveau. Saldiert habe die Küchenmöbelbranche seit 2010 für ein Beschäftigungswachstum von etwa 11 % gesorgt.

Neuer Ausbildungsberuf muss kommen – „Go“ für Compliance

Geschäftsführungsassistentin Corinna Kronsbein berichtete den Vorständen anschließend über den Fortschritt bei der Einführung des Ausbildungsberufs „Maschinen- und Anlagenführer Holztechnik“. Obwohl der Bedarf unstrittig sei, die Branche sich immer mehr in Richtung „High-Tech“ wandle und mit dem Zustrom von Flüchtlingen sich der Handlungsdruck zugunsten dieses Berufsbildes erhöhe, widersetzt sich wegen einer vorgeblich zu kurzen Ausbildung die zuständige Gewerkschaft. Dr. Heumann richtete daher den Appell an die angereisten Vorstandsmitglieder, in ihren Unternehmen die sehr aufgeschlossene Arbeitnehmerseite mitzureißen und für das neue Berufsbild zu begeistern.

Andreas Ruf von der Verbandsgeschäftsstelle informierte anschließend über das im Aufbau befindliche Compliance Support System der Möbelbranche. Die Bundesverbände mit Sitz in Herford hatten diese Aktivität initiiert, da die Anforderungen durch den Gesetzgeber einerseits und die Strafen durch die Kartellbehörden andererseits dramatisch wüchsen. Da zudem eine Beweislastumkehr erfolge, sei „Vorbeugung“ das erste Mittel der Wahl. Der Vorstand des VdDK beauftragte die Verbandsführung daraufhin mit dem Start der geplanten Maßnahmen.

Kooperationsmitglied E.ON als Servicepartner – ganz in der Nähe

Nach den mit hoher Spannung verfolgten Vorträgen von Daniel Tigges und Henning Bloech (beide eco-Institut, Köln) zur Prüfung von Möbeln sowie von Georg Lange (HDH, Bad Honnef) über Gefährungsanalysen für Arbeitsplätze, zu Normungsaktivitäten Möbel und zur Novellierung der TA Luft bewarb Kooperationsmitglied E.ON Energie Deutschland seine Dienstleistungen rund um die betriebseigene Photovoltaik.

Inzwischen dezentral aufgestellt bietet das Unternehmen firmenbezogene Full-Service-Leistungen einschließlich schlüsselfertiger Lösungen für selbsterzeugten Solarstrom. Besonders nach Kommunikation der zu erwartenden Renditen genossen auch diese Gäste der Vorstandssitzung uneingeschränkte Aufmerksamkeit.