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Fokus Möbellogistik: erste Lösungen in Sicht

Lenkungsausschuss der Initiative „ZIMLog“ tagt in Hannover

Herford den

Am 8. März traf sich der Lenkungsausschuss der Initiative Zimlog auf Einladung der Deutschen Messe AG in Hannover. Über 25 Teilnehmer fanden zusammen, die die bisher vorgelegten Lösungsvorschläge weiterentwickelten, sich als Pilotpartner in verschiedenen Projekten engagieren und mit offenem Gedankenaustausch die Ausschusssitzung bereicherten.

Eingangs begrüßten die Gastgeber Andreas Ruf von den Möbelverbänden in Herford sowie Christian Pfeiffer, Direktor der Branchenmesse ‚Ligna‘ bei der Deutschen Messe AG (Hannover), die teilweise weit angereisten Referenten und Partner der Logistik-Initiative.

Zimlog auf Branchenmesse ‚Ligna‘ einbinden

Pfeiffer, dessen Einführungsvortrag sich auf das kommende Branchenevent ‚Ligna‘ und dessen Hauptthemen konzentrierte, bot in seinen Ausführungen den Tagungsgästen attraktive Möglichkeiten an, wie sich Zimlog im Mai 2019 öffentlichkeitswirksam präsentieren könne.

Die Vorschläge reichen von einem thematischen Gemeinschafts- bzw. „Informationsstand“ mit den Mitgliedern des Projekts Zimlog, einer Präsentationsfläche „Neumöbellogistik“ mit einer Live-Präsentation des „Brennpunkts Rampe“ bis hin zu diversen Veranstaltungsformaten im Messe-Vorfeld bzw. auf der Ligna, zu Rundgängen oder speziellen Networking-Veranstaltungen – so der Veranstaltungsmanager.

Lutz-Gruppe: Möbelhändler legt konkreten Maßnahmenkatalog vor

Dr. Paul Wittenbrink, HWH Gesellschaft für Transport- und Unternehmensberatung mbH und fachlicher Mentor der Logistik-Initiative, berichtete anschließend zum Sachstand in den Zimlog-Arbeitsgruppen ‚Bestellprozess/EDI‘ sowie ‚Lieferprozesse‘. Im Mittelpunkt des Berichts standen die Vorschläge und Ansätze der Lutz-Gruppe.

Deren Spannweite reicht von der geplanten Übernahme und Terminierung elektronischer Lieferscheine (Desadv) sowie Überlegungen zum Einsatz von ‚Recadv‘ – um beispielsweise Papierlieferscheine künftig komplett zu ersetzen – über die Intensivierung von EDI-Bestellungen, elektronischen Auftragsbestätigungen inklusive Rechnungsversand bis hin zur Ergänzung avisierter Lieferzeiten um die Kapazitäten der handelsseitigen Montageteams. Gerade das letztgenannte Teil-Vorhaben sollte die Drehung der Kommissionen und die freien Kapazitäten in den Lagern des Handels erhöhen bzw. zur Entspannung an der Rampe führen.

Entladehelfer: eine handelsseitige Lösung griffe am effizientesten

Gemeinsam mit Verbandsvertreter Andreas Ruf informierte nachfolgend Stegmann-Niederlassungsleiter Kai Bührich zum Zimlog-Projekt „Entladehelfer“. Mehrere Vorschläge versprechen Erfolg – die arbeitsrechtlichen Hürden jedoch liegen hoch und bedürfen vorab sorgfältiger Prüfung. Besonders hierbei wäre eine Einbringung handelsseitiger Wünsche und Erfordernisse sinnvoll.

In juristischen Belangen sehen sich die Herforder Möbelverbände in der Pflicht und sicherten schnelle Klärung zu. Einhelliger Konsens bestand darin, dass Zimlog das Problem der Entladungshelfer lösen muss und kann – einschließlich der damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen. Welche Variante letztlich zum Tragen kommen wird: Allen gemeinsam ist, dass eine Implementierung nur gelingen kann, wenn sie bereits in der Aufbauphase durch die beteiligten Unternehmen intensiv genutzt wird.

Gute Fortschritte bei Frachtbörse „MoveHUB“

Harald Zoller von der gleichnamigen Unternehmensberatung sowie Gerhard Hänel, Geschäftsführer Impargo GmbH (Berlin), präsentierten danach anschaulich die Planungsfortschritte zur Ladungs- und Transportbörse Movehub. Im Vordergrund der Frachtbörse stehen die Tourenoptimierung und eine maximale Nutzung der knappen Ladekapazitäten – natürlich unter Sicherung bestmöglicher Qualität. Dabei können Verlader und Frachtführer unabhängig voneinander auf das Portal zugreifen.

Eine klare Absage erteilten die Referenten einem befürchteten Preisdumping – nein, ganz klar böte dieses Instrument keine Auktionsmöglichkeit und bestmögliche Transparenz habe oberste Priorität, so Zoller. Im Herbst werden die ersten Praxiserfahrungen mit den Movehub-Pilotpartnern in Zimlog vorgestellt, sicherlich auch die ersten festgelegten Qualitätsstandards.

EDI-Logistik: Der digitale Frachtauftrag kommt

An Stelle des leider verhinderten Dietmar Weber (Iwofurn) berichtete Andreas Ruf über den Arbeitskreis EDI-Logistik, der zuletzt Ende Februar beraten hatte. Das Vorhaben zum „Digitalen Frachtauftrag“ macht erhebliche Fortschritte: Erste Nachrichten sind definiert sowie beschrieben und werden zeitnah im Zimlog-Bereich zum Download zur Verfügung geteilt. Die nächste Sitzung sei für Anfang Juni geplant.

Erst noch in der Anfangsphase steht hingegen der „Ideenworkshop Logistik 4.0“, so Martin Funke von Arvato Systems aus Bielefeld. Das Vernetzen logistischer Prozesse und das Schließen digitaler Lücken beherrschen die Arbeit dieses Kreises, die Einbindung der ‚Arvato Smart Logistic Platform‘ in die Logistik der Möbelbranche wird untersucht.

Der abschließende Meinungsaustausch zwischen den angereisten Zimlog-Akteuren gewann dann überraschend an Fahrt, als abseits der verschiedenen Lösungsversuche harte Praxiserfahrungen das Bild bestimmten. Erzwungene Lieferrückstellungen von vier bis sechs Wochen seien, wie mehrere Gäste mitteilten, inzwischen zunehmend die Regel.

Probleme in der Möbellogistik belasten branchenweit

Fast mache es den Eindruck, als würde bei behauptet gefülltem Handelslager bereits an der Rampe Druckaufträge „für mitunter 15-seitige Konventionalstrafen-Schriftsätze“ an Industrie und Logistik ausgelöst… Was unter den Tagungsteilnehmern Verwunderung auslöste, habe doch der Handel nach erfolgter Bestellung eine Abnahmeverpflichtung und sei bei Nichtannahme doch mit Strafen zu belegen!

Die Vorhaben der Großen Koalition für die kommende Legislaturperiode betreffend der Vergütung von Leiharbeitern brächten zudem weitere Belastungen für Spediteure und Logistiker. Denn bereits die Arbeitsmarktpolitik der jüngsten Vergangenheit bedeute für Transport- und Lagerunternehmen jährliche Kostensteigerungen bis in den zweistelligen Prozentbereich.

Einkaufsverbände des Möbelhandels in Zimlog einbinden

Der Fahrermangel habe bereits im Frühjahr eine Brisanz erreicht, der für den Sommer Fertigungsstopps bei der Industrie nach sich ziehen könnte. Schon jetzt stünden manche Bänder still, weil nicht ausgeliefert werden könne. Wenn dann noch das online-dominierte Weihnachtsgeschäft anliefe, dürfte ein „Super-Gau“ im vierten Quartal 2018 erwartet werden, so der Meinungskonsens.

Im Kontext zur bereits bekannten Laderaumknappheit stehen der Branche also anscheinend schwere Zeiten bevor. Noch ein Grund, der die Logistik-Initiative so notwendig macht und gleichzeitig unter Erfolgsdruck setzt. Die verschiedenen, teils neuen Arbeitsaufträge der Initiative werden auf der nächsten Sitzung am 23. Oktober besprochen. Ansprechpartner beim DCC e.V. für Zimlog ist Andreas Ruf von den Verbänden der Holz- und Möbelindustrie e.V., Tel. 05221 126531 bzw. E-Mail ruf@vhk-herford.de