Auf das kommende Jahr blicken die VdDK-Mitglieder mit verhaltenen Erwartungen, wie auf der Versammlung deutlich wurde. Sorge bereiten vor allem das schwache Konsumklima und der stockende Wohnungsbau. Von Januar bis September 2023 lag der mengenmäßige Auftragseingang in der Küchenmöbelindustrie um 12 Prozent unter dem Vorjahr. Vor diesem Hintergrund greifen die Unternehmen wieder verstärkt auf das Instrument der Kurzarbeit zurück. In der jüngsten Verbandsumfrage gaben rund 40 Prozent der befragten Küchenmöbelproduzenten an, aktuell Kurzarbeit zu nutzen.
In seinem Gastvortrag prognostizierte Professor Dr. Oliver Holtemöller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), dass die Erholung des Bausektors länger dauern werde als die des privaten Konsums. Mit Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank rechne er frühestens im zweiten Halbjahr 2024. Ein Aufschwung in der Bauindustrie sei erst 2025 zu erwarten.
Ein weiteres Thema des Treffens stellte die neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) dar. Betroffen sind Unternehmen, die mindestens zwei der drei folgenden Kriterien erfüllen: eine Belegschaft von mehr als 250 Beschäftigten, eine Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro oder ein Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro. Die CSRD-Berichtspflicht gilt erstmals für das Geschäftsjahr 2025. Wegen des erheblichen Aufwands wird eine rechtzeitige Vorbereitung angeraten. Weitere Herausforderungen für die Branche – insbesondere in Bezug auf das Datenmanagement – wird auch der auf EU-Ebene geplante digitale Produktpass mit sich bringen.
Begleitet wurde die Mitgliederversammlung von einer Besichtigung des Werks von Burger Küchen in Burg bei Magdeburg. Der 1917 gegründete, zur Baumann Group (Bauformat) gehörende Küchenmöbelhersteller produziert mit rund 700 Mitarbeitern täglich rund 500 Küchen.