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„Groß im Großen, jedoch klein im Kleinen“

MdEP McAllister auf dem Sommerfest der Möbelverbände: Wünsche für eine lebenswerte Europäische Union

Herford den

Zum Sommerfest 2019 der Möbelverbände Nordrhein-Westfalen und des TÜV Rheinland/LGA am 12. September kamen bei angenehmen Frühherbstwetter über einhundert Branchenvertreter und geladene Gäste in der „Kupferbar“ des Museums Marta – letzteres zudem Sitz der Verbandsgeschäftsstelle – in entspannter Atmosphäre zusammen. Netzwerken und Austausch unter Gleichgesinnten endeten spät in der Nacht und waren geprägt von einem emotionalen Festvortrag von MdEP David McAllister zur Zukunft der EU. Und, zu seinem besonderen Leidwesen als bekennender Europäer, zum anstehenden Brexit mit all‘ seinen Folgen.

McAllister, vormals Fraktionsvorsitzender der CDU und niedersächsischer Ministerpräsident, hat sich ganz der europäischen Idee verschrieben. Sein „Programmentwurf“ für kommende Legislaturperioden zur Verfasstheit der Europäischen Union kommt – das war mit jedem seiner Worte deutlich zu spüren – nicht nur aus dem Kopf, sondern aus ganzem Herzen.

Wie wird Europa vom „global payer“ zum geachteten „global player“?

Der Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten sieht wie Elmar Brok, seinem Vorgänger in diesem Amt, eine EU mit Weltgeltung auch aus machtpolitischer Perspektive. Denn wenn das manchmal fragwürdige Bild der Gemeinschaft als „global payer“ anstatt „global player“ bestehen bliebe, verlören nicht nur die Europäer mit ihren Jahrhunderte alten Kulturen oder ihrer gelebten Vielfalt an Meinungen und Sprachen, sondern auch Konzepte wie die soziale Marktwirtschaft oder die freiheitlich demokratische Rechtsordnung an Geltung, Beachtung und nicht zuletzt an Akzeptanz – auch bei den Menschen der Mitgliedsländer.

Abseits dieser grundlegenden Erfordernisse für die Zukunftsfähigkeit Europas warb McAllister jedoch für eine „EU der Herzen“. Die Freiheiten der offenen Sprache, des unbehelligten Denkens, des Zusammenfindens von Gleichgesinnten, der freien Presse, des Reisens und Arbeitens ohne Grenzen in der gesamten Union seien schützenswerte Errungenschaften, die nicht nur gesichert und verteidigt werden müssen, sondern ausgebaut gehören.

Wichtig sei auch, dass sich die häufig nicht im besten Licht stehenden Akteure der Union mit ihren Regulierungsbemühungen abseits bedeutender Grundsatzfragen zurückhalten. „Groß im Großen und klein im Kleinen“, so wünschte sich der Ehrengast des Sommerfests die Verfasstheit einer lebens- und liebenswerten Europäischen Union. Er werde in seinen Funktionen alles daransetzen, dass das „Erfolgsmodell EU“ Vorbild für andere Länder und Regionen bliebe bzw. werde.

Das Vereinigte Königreich gehört zu Europa!

Einen ganz anderen McAllister erlebten danach die Gäste der Möbelverbände beim Thema Brexit. Spürbar verärgert über die überwunden geglaubte Dominanz Englands im Königreich haben walisische sowie maßgeblich englische Wähler mit ihrer Entscheidung zum Austritt aus der Europäischen Union seine schottischen Landsleute in gewisser Weise „kalt“ aus der EU geworfen.

Doch wie auch immer ein geordneter, ein No-Deal- oder ein Rücktritt vom Brexit ausgehen werde, so David McAllister, UK bliebe immer ein starker und verlässlicher Nachbar der europäischen Länder. Bilaterale, europäische oder internationale Verpflichtungen ließen gar keine andere Option zu, als dass Großbritannien weit mehr als nur „irgendein Drittland“ sei.

Auch Abschiedsfest: Dr. Heumann zum Sommerfest letztmalig „auf der Brücke“

Dem spannenden Festvortrag von McAllister waren Führungen durch die aktuelle Ausstellung „Haltung und Fall – die Welt im Taumel“ im Museum für Gegenwartskunst „Marta“ sowie technische Fachvorträge in den Räumen der LGA TÜV Rheinland vorausgegangen. Das Sommerfest selbst wurde eröffnet von Dirk Borchert, Vize-Präsident der TÜV Rheinland LGA Products GmbH Köln, sowie Leo Lübke als amtierenden Vorsitzenden des Verbands der Deutschen Polstermöbelindustrie e.V.

Das Schlusswort an die Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Presse verband Hauptgeschäftsführer Dr. Lucas Heumann in diesem Jahr nicht nur mit einem Dank an alle Unterstützer und Freunde der Möbelverbände, sondern auch mit persönlichen Worten zu seinem bevorstehenden Abschied als „Frontmann“ der regionalen und bundesweiten Verbandslandschaft der Möbelindustrie.

Sein gut bestelltes Feld übergibt er gegen Jahresende an seine Nachfolger Jan Kurth, bereits Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef und künftig mit Zweitsitz in Herford, sowie Klemens Brand, der als Jurist tarifpolitische und arbeitsrechtliche Belange geschäftsführend in der Region verantworten wird.