Sicher wird europäische EUDR-VO allen Beteiligten viel abverlangen, insbesondere Verwaltungsaufwand. Für die Möbelbranche jedoch erleichtern sich dank nun abgestimmter, gemeinsamer digitaler Transportformate die Vorbereitung, Umsetzung und Anbindung in die bestehenden Warenwirtschaftssysteme erheblich.
Das Daten Competence Center hatte in seinem Arbeitskreis EDI – nach intensivem internem Austausch unter IT-Spezialisten aus den Unternehmen in den letzten Monaten und Wochen sowie der Abstimmung mit branchenübergreifenden Prozess-Normierern wie der GS1 – zu Jahresbeginn die datentechnische Vorbereitung zur Umsetzung von EUDR in einer vorläufigen Beta-Version auf den Weg gebracht.
Jetzt sind diese Arbeiten erfolgreich abgeschlossen und die erforderlichen EDI-Transportformate stehen final und EUDR-konform allen Akteuren in der Möbelindustrie kostenfrei auf der DCC-Webseite zur Verfügung. Mit der bereitgestellten und publizierten Lösung via EDI-Daten ist der Datenbereitstellungsprozess und -transfer zur Erfüllung der EUDR-Pflichten vollständig gewährleistet.
Als neutrale Datenorganisation im Verbandsnetzwerk „die möbelindustrie“ war es Ziel des DCC, die datentechnische Umsetzung frühzeitig abzuschließen, sodass hinreichend Vorlauf und Implementierungszeit in den Unternehmen der Branche verbleibt. Die Arbeiten standen unter Verantwortung von Anika Degenhard, Leiterin Standardisierung beim DCC, Arbeitskreisleiter Dietmar Weber (Integrated Worlds) sowie bezüglich der fachlich-regulatorischen Seite von Heiner Strack, Leiter Umwelt-Technik-Normung beim VDM.
Die neuen Versionen der Formate ORDRSP (Bestellbestätigung), ORDRSP-AVIS (Lieferavis) sowie DESADV (elektronischer Lieferschein) – mit Nummer 3.1 für Küche/Bad sowie 1.1 für Living – gewährleisten die prozessuale und datentechnische Abwicklung digitaler Aufträge mit EUDR-relevanten Erzeugnissen entlang der kompletten Lieferkette von Zulieferunternehmen über die Unternehmen der Möbelindustrie bis zum Möbelhandel. Damit wird die standardisierte Bereitstellung der Daten beim jeweilig in der Lieferkette nachfolgenden Unternehmen ermöglicht, welches mit diesen Daten die bei ihm vorhandenen Warenwirtschafts- bzw. ERP-Systeme und im Einsatz befindliche Compliance-Software über entsprechende Schnittstellen versorgen kann.
Parallel zur datentechnischen Integration der EUDR-Anforderungen wurde zudem die Möglichkeit geschaffen, Informationen zum Digitalen Produktpass (DPP) andocken zu können. Mit dem in ORDRSP jetzt enthaltenem Link zum DPP wird das Format nicht nur zukunftssicher gemacht, auch Pilotprojekte oder testweise Datentransfers zum Produktpass können gestartet werden.
Die Standardisierung war und ist das entscheidende Kriterium, damit die kostenintensive Bereitstellung aller Daten auf unterschiedlichen IT-Lösungen/-Plattformen der empfangenden Unternehmen entfallen kann. Selbstverständlich unter der Maßgabe, dass eine „Datenkommunikation“ in Papierform der Vergangenheit angehört. Die prozesstechnische Umsetzung („Wer macht was wann und wie?“) liegt nun in bilateraler Verantwortung der Wirtschaftspartner in den Lieferketten. Dabei genießen sie größtmögliche Freiheiten – das regelkonforme Fundament für die Umsetzung von EUDR ist auf Grundlage EDI-gemäßer Transportformate nun jedoch gelegt!