In diesem Zusammenhang verwies Dr. Heumann darauf, dass die Umsätze der deutschen Polstermöbelindustrie nach den Angaben des statistischen Bundesamtes zum 30. Juni 2017 um -5,2 % zurückgegangen sind. Dies betrifft – so die Erläuterung des VdDP-Hauptgeschäftsführers – nur Produktionsstätten in Deutschland, da nur diese bei der amtlichen Statistik erfasst werden.
Umsatzentwicklung deutlich rückläufig
Der konjunkturelle Dämpfer geht in erster Linie auf das Inlandsgeschäft zurück, das bis zum 30.06, mit -8,0 % deutlich rückläufig war. Die Auslandsumsätze weisen demgegenüber einen leichten Anstieg mit +0,7 % auf. Auch die interne Statistik des VdDP zeigt eine Abschwächung des Marktes. Zunächst verwies Dr. Heumann darauf, dass in der internen Statistik anders als bei den Daten des statistischen Bundesamts auch Umsätze von Produktionsstätten im Ausland und von Importeuren erfasst werden.
Hier liegen aktuell die Zahlen bis zum 31.07. vor, die ebenfalls einen Rückgang aufweisen – allerdings nur um -0,6 %. Die Abweichungen zwischen amtlicher (-5,2 %) und verbandsinterner Statistik (-0,6 %) führt Dr. Lucas Heumann darauf zurück, dass im konsumigen Sektor – und dort insbesondere in der Großfläche – der Anteil von Importware auch in diesem Jahr gestiegen ist.
Ungeachtet dessen ist hervorzuheben, dass eine Schwächung des Marktes unbestreitbar ist. Dr. Heumann: „Unsere interne Statistik wies zum selben Zeitpunkt des Vorjahres, also zum 31.07.2016, einen Anstieg der Auftragseingänge um +7,0 % auf! Jetzt, zum 31.07.2017, sind daraus -0,6 % geworden.“
Kostenanstieg auf breiter Front
Die besondere Herausforderung besteht nach Angaben des Verbands nun darin, dass diese Abschwächung des Marktes einher geht mit erheblichen und signifikanten Kostensteigerungen. Dr. Lucas Heumann: „Diese Kostensteigerung gilt nicht nur für die Personalkosten, die durch die allgemeine Tarifentwicklung kontinuierlich steigen. Hier ist fast flächendeckend in der Bundesrepublik Deutschland zum 01.07. eine Tariflohnerhöhung in Höhe von 1,7 % wirksam geworden, die obendrein nur bis zum Ende dieses Jahres gilt – sodass anschließend weitere Tarifkostensteigerungen zu erwarten sind!“
Speziell die Polstermöbelindustrie hat darunter zu leiden, da sie produktbedingt ein überdurchschnittlicher Lohnkostenanteil auszeichnet. „Aber auch die Zulieferer der Polstermöbelindustrie erhöhen den Kostendruck aktuell in ungewöhnlichem Umfang. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Schaumstoffhersteller, die im laufenden Jahr 2017 nun zum zweiten Mal(!) ihre Preise deutlich und zwar überwiegend zweistellig angehoben haben“, so Dr. Heumann.
Mehrbelastungen nur schwer kompensierbar
Hauptgeschäftsführer Dr. Lucas Heumann weiter: „Dieses Kostenwachstum zwingt Unternehmen zu Reaktionen, d.h. zum Gegensteuern und zur Kompensation. Polsterunternehmen, die das versäumen, laufen direkt in die Kostenfalle und daher mittelfristig in eine existenzbedrohende Schieflage. Wie die Steuerungsmechanismen jeweils ausfallen, muss jedes Unternehmen individuell entscheiden. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass ohne Kostenweitergaben weiterhin erfolgreich gewirtschaftet werden kann.“