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Küchenmöbelindustrie 2017 mit verhaltenem Wachstum

Gute Auslandsnachfrage und deutscher Fachhandel stützen die Branche

Löhne/ Herford den

„Die Marktentwicklung der deutschen Küchenmöbelindustrie im Inland hat sich im Jahr 2017 abgeschwächt. Für das weitere Geschäft bleiben wir optimistisch, insbesondere was die Aktivitäten im Ausland angeht.“ Mit diesen Worten beschreibt Stefan Waldenmaier, Vorsitzender des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK e.V.), Herford, die aktuelle wirtschaftliche Lage der Branche.

Nach Waldenmaiers Angaben seien die Umsätze der deutschen Küchenmöbelindustrie laut Statistischem Bundesamt per 31.07.2017 um
-2,3 % zurückgegangen. Die Gründe für diese schwache Entwicklung liegen erwiesenermaßen insbesondere in der Entwicklung des Inlandsgeschäfts. Hier sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Umsätze im gleichen Zeitraum um -4,1 % zurückgegangen. Das Auslandsgeschäft blieb demgegenüber mit +0,5 % stabil auf Wachstumskurs.

Küchenexporte: 40 %-Marke mehrfach überschritten

Die Exportquote liegt aktuell bei 39,8 % und entwickelt sich seit 2015 positiv. Waldenmaier: „Im Monat Juni wurde erstmalig die 40 %-Marke überschritten. Im Juli betrug die Exportquote 42 %, ein Spitzenwert. Wir streben an, zum 31.12.2017 auch im Gesamtdurchschnitt unserer Exportquote über 40 % zu liegen.“

Bezüglich der Entwicklung der Exporte sind allerdings in den einzelnen Ländern sehr unterschiedliche Tendenzen erkennbar. Während die Exporte nach Frankreich, in die Niederlande, nach Belgien oder China gestiegen sind, haben die Ausfuhren in die Schweiz, nach Österreich und Großbritannien abgenommen. Unverändert keine Rolle spielen nach wie vor Küchenimporte nach Deutschland, die von sehr niedrigem Niveau weiter zurückgegangen sind um -8,8 %.

Gute Beschäftigungslage, Entgeltentwicklung überdurchschnittlich

Positiv bewertet der VdDK die stabile Beschäftigungslage. Die Anzahl der Beschäftigten in der Küchenmöbelindustrie ist nicht nur gleichgeblieben, sondern mit +0,8 % sogar leicht steigend. Überdurchschnittlich sind die in der Küchenmöbelindustrie gezahlten Entgelte gestiegen mit +1,7 % gegenüber dem Zuwachs in der Möbelindustrie gesamt, der bei geringeren +1,2 % lag.

Die weitere Entwicklung für 2017 betreffend erläutert der Vorsitzende: „Prognosen für die weitere Jahresentwicklung entnehmen wir regelmäßig den internen statistischen Erhebungen des VdDK-Auftragspanels. Diese Zahlen sind außerordentlich valide, da faktisch alle relevanten Unternehmen teilnehmen – die Teilnehmer realisieren insgesamt 95 % der Umsätze der gesamten deutschen Küchenmöbelindustrie. Der Teilnehmerkreis ist stabil, die Zahlen mithin sehr aussagefähig.“

Und stellt weiter fest: „Ausgehend von dieser Statistik beurteilen wir die Entwicklung im Inland unverändert als schwierig. Per 31. August sind die Auftragseingänge immer noch rückläufig. Positiv haben sich demgegenüber die Auftragseingänge aus dem Ausland entwickelt. Hier stiegen die Auftragseingänge per 31.08. um +8,9 %.“ Daher erwartet der VdDK in den letzten Monaten des laufenden Jahres einen signifikanten Zuwachs der Auslandsumsätze.

Beratung und Service als Erfolgsfaktoren

Optimistisch ist der VdDK auch für die Entwicklung im Küchenfachhandel. Waldenmaier: „Der Verbraucher erwartet heute deutlich mehr als einen attraktiven Preis. Gefordert sind insbesondere eine kompetente Beratung, ein hoher Grad an Service und Planungskompetenz. Dies hat etwas zu tun mit einer wachsenden Bedeutung der Küche in Wohnumfeld“.

Waldenmaier verweist weiter darauf, dass ‚Küchen‘ längst nicht mehr nur ein Ort sind, in dem gekocht und abgewaschen wird. Vielmehr entwickelt sich die Küche immer stärker zum Mittelpunkt der familiären Kommunikation und wird zunehmend auch durch offene Raumplanungen in den Wohnbereich integriert.

Rahmenbedingungen erschweren Wachstum

Nach Angaben des VdDK sind die Rahmenbedingungen für das Küchenmöbelgeschäft nicht mehr uneingeschränkt positiv. Stefan Waldenmaier dazu: „Das starke Wachstum im Inlandsgeschäft bis 2014 war teilweise geprägt durch starken Nachholbedarf, der nun gedeckt ist. Auch spüren wir die rückläufige Entwicklung von Baugenehmigungen.“

Keine Teilbranche der Möbelindustrie hängt so sehr am Neubau- und Renovierungsgeschäft wie die Küchenmöbelindustrie. Hier ist die Industrie vom Rückgang der Baugenehmigungen um -7,3 % im 1. Halbjahr 2017 unmittelbar betroffen. Zudem schränken steigende Miet- und Grundstückskosten erwartungsgemäß das verfügbare Budget von Verbrauchern ein – wie beispielsweise für die Ausstattung von Wohnungen und Immobilien. Und schließlich erschwert das Erstarken des Euro den Export von Küchenmöbeln außerhalb der Euro-Zone.

Leicht positives Wachstum dank 2. Halbjahr 2017 erwartet

„Trotzdem bleiben wir auch für den Rest des Jahres optimistisch. Denn die Konsumlaune der Verbraucher in Deutschland ist unverändert positiv, die Leitungsfähigkeit der deutschen Küchenmöbelindustrie im internationalen Vergleich unbestritten“, stellt Waldenmaier heraus.

„Wir glauben,“ so der Verbandsvorsitzende weiter, „dass auch unter diesen erschwerten Rahmenbedingungen solides Wachstum möglich ist – im Ausland aufgrund unserer hohen Leistungsfähigkeit und zulasten von Wettbewerbern, im Inland insbesondere dort, wo der Handel unsere Produkte mit hoher Beratungs- und Servicekompetenz vermarktet. Wirtschaftlich erwarten wir zum Jahresende einen leichten Umsatzzuwachs, allerdings in geringerer Höhe als im Vorjahr. Wir gehen davon aus, dass die rückläufigen Umsätze im ersten Halbjahr im Laufe des zweiten ausgeglichen werden.“

Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie e.V.

Der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK) vereint bundesweit etwa 50 Hersteller von Küchenmöbeln. Dazu gehört die überwältigende Mehrheit der Innovationsträger der Branche, die auf den internationalen Märkten Spitzenpositionen innehaben. Der Verband vertritt die Interessen seiner Mitglieder regional wie überregional. Zunehmend rücken Fragen auf europäischer Ebene in den Fokus, die gemeinsam mit dem Hauptverband HDH gelöst werden. Schwerpunkte der Arbeit bilden die Erhebung und Kommunikation branchenspezifischer und verbandsinterner Statistiken zum Auftragseingang in der Küchenmöbelindustrie sowie technische, umweltrelevante und abfallwirtschaftliche Fragestellungen. Vorsitzender des Fachverbandes ist Stefan Waldenmaier von der Leicht Küchen AG, Waldstetten.