Einleitend legte sich Homag-CEO Dr. Daniel Schmitt mit Blick auf Energiekosten und Ressourcenschonung gegenüber den Industrievertretern fest, dass der Maschinenbauer mit Sitz in Schopfloch ab 2030 den Stromverbrauch seiner Anlagen um 15 Prozent reduziert haben wird.
Florian Hauswirth vom Gruppenunternehmen Schuler Consulting GmbH erläuterte anschließend Trends und Unterschiede zwischen den Kernmärkten der Holzbearbeitung China, USA und DACH. Zwei Fakten stachen heraus: Einerseits die zu erwartende Marktstagnation in China, wo rund 70 Prozent des privaten Sparvermögens in einer kritisch aufgestellten Immobilienbranche angelegt seien, sowie andererseits der erwartete Aufbau neuer „Giga-Factories“ für den industriellen Holzhausbau in Mitteleuropa. Die Philosophie der kapitalstarken Investoren dahinter laute: Häuser produzieren statt bauen! Hinsichtlich der Absatzentwicklung „local-to-local“ böten sich für die Küchenmöbelindustrie hier spannende Chancen.
Die Aussprache zur wirtschaftlichen Lage fokussierte schnell Energie- und Materialversorgungsfragen. Im Unterschied zum verarbeitenden Gewerbe haben Küchenmöbelhersteller bisher nur sehr eingeschränkt Kosten weitergeben können, was Druck auf die Margen und Erträge ausübt. Bei weiter steigenden Energiekosten und einer nachlassenden Auftragslage erwartet rund die Hälfte der VdDK-Mitglieder, demnächst und zumindest partiell in Kurzarbeit gehen zu müssen.
Mit Blick auf Materialverfügbarkeit und Preise ist die Holzversorgung ein besonderes Sorgenkind, denn neben knappen Ressourcen dominiert ein außerordentlicher Wettbewerb zwischen stofflicher und energetischer Nutzung. Die Kreislaufwirtschaft und die Wiedereinbringung von Altholzsortimenten in den Materialfluss genießt daher höchste Priorität.
In diese Kerbe Kreislaufwirtschaft schlug auch Heiner Strack als Technikchef der Verbände. Er wies eindringlich darauf hin, dass bereits in den nächsten zwei Jahren die Entscheidung darüber fallen wird, ob Möbel zu den ersten Produkten gehören werden, die in der Ökodesign-Richtlinie ESPR erfasst werden. Nicht nur auf europäischer Ebene sei klar, dass damit die Verpflichtung zur Kreislaufwirtschaft europäischer Unternehmen beschleunigt wird.
Als weiteres Thema der VdDK-Mitgliederversammlung präsentierte Andreas Ruf als Experte Supply Chain die jüngsten Entwicklungen im Wettbewerbsrecht und ging dabei auch auf weitere Konzentrationen in der Möbelbranche ein. Auf Bundesebene scheint das Kartellrecht künftig wieder mehr „Biss“ zu erhalten. Maßgeblich hierfür ist die „Wettbewerbspolitische Agenda“ des BMWK, die 2025 abgeschlossen sein soll. Nach diesem politischen formulierten Willen für mehr und fairen Wettbewerb ist die Branche gespannt auf die praktische Umsetzung. Mit diesem Ausblick schloss Gastgeber und Leicht-CEO Waldenmaier die Versammlung.