Presse


Kunst trifft Polstermöbel

Polstermöbelvorstand bei Leolux in Venlo (NL) und Krefeld

Herford den

Die Welt der Polstermöbelindustrie ist wettbewerbsintensiv – im hochwertigen Sortiment halten wenige, weit bekannte Marken die Fahnen des Entwicklungs- und Produktionsstandorts Westeuropa hoch. Dazu gehört die im niederländischen Venlo ansässige Leolux Living BV mit ihren faszinierenden Markenwelten Leolux und Pode. Am 14. März nutzen die Vorstände des Verbands der Deutschen Polstermöbelindustrie e.V., Herford, ihre Frühjahrstagung, um im Besucherzentrum „Via Creandi“ und im Designcenter Krefeld den Einfluss von Modern Art auf die Kollektionsgestaltung kennenzulernen.

Die Ansprüche der Leolux-Mannschaft an sich selbst und ihre Produkte ist sehr hoch. Das trifft nicht nur auf das Qualitäts- und Fertigungsniveau zu, sondern auch auf die Symbiose von Hightech und Handwerk, von moderner Kunst und Polstermöbeldesign. Wenn Leolux in der Eigendarstellung von „unbegrenzten Möglichkeiten“ spricht, zielt das vor allem auf die Einzigartigkeit jedes gefertigten Möbels. Das spiegelt sich selbstverständlich im Preis wider.

100 %ige Fertigung „on demand“ – keine Fertigwarenlager

Folglich liegt auch das vorrangige Absatzgebiet in Ländern mit hohem Pro-Kopf-Einkommen bzw. Konsumausgaben. Allen voran der Heimatmarkt Niederlande, wo der Hersteller über zwei Drittel seiner Umsätze generiert. Konsequenterweise liegen drei der vier Kundenzentren dort, zudem ist ein weiteres im unweit von Venlo gelegenen Krefeld angesiedelt. Denn natürlich ist Deutschland ein bedeutsamer Markt für Leolux – wie weitere 43 Länder auch…

Wie überall begann die Erfolgsgeschichte einst auf bescheidenem Niveau: Es war die 1934 gegründete Zuid-Nederlandse Clubmeubelfabriek (ZNC) – entstanden aus einem Rhenania-Polsterwerk –, die in der Nachkriegszeit von den Leolux-Günderbrüdern Ton und Jan Sanders zum heutigen Hochwerthersteller geformt wurde.

Polster-Marke „Leolux“: komfortabel, eigenwillig, hochwertig

Die heutigen Manager aus der Enkelgeneration Sebastiaan Sanders und Partrick Schreudering führen die wunderbare Idee aus dem Jahr 1974 fort, die gestalterischen Inspirationen für Kollektionen von profilierten, teils noch jungen Künstlern zu beziehen. Zuletzt mit dem „Hauskünstler Nr. 8“ Olaf Hajek, geboren 1965 und international bekannt durch seine farbexpressiven, dem Floralen nahestehenden Motive.

Die Produktvielfalt ist gewaltig: Die Gesamtkollektion umfasst 65 verschiedene Modelle in 350 Ausführungen. Verbunden mit möglichen technischen Features, Gestaltungsoptionen und Bezugsstoffen ergibt sich, rein rechnerisch, ein Modellvolumen von über einer Milliarde Möglichkeiten. Ein Bruchteil davon ist im Venloer Besucherzentrum „Via Creandi“ und im Design-Center in Krefeld zu sehen, wie sich die VdDP-Vorstände am 14. März augenfällig und beeindruckt überzeugen konnten.

Verband unterstützt bei ordnungspolitischen Belastungen

Die eigentliche Vorstandssitzung begann routiniert mit dem Bericht des Hauptgeschäftsführers Dr. Lucas Heumann. Darin setzten wirtschaftliche Kennziffern, die Auswirkungen des Elektro-Gesetzes auf Polstermöbel, die in Kürze in Kraft tretende Datenschutz-Grundverordnung, die Rechtsfolgen von verunreinigten Schaumstoffen, das branchenspezifische CM-System sowie rechtliche, insbesondere kartellrechtliche Betrachtungen die Akzente.

Dr. Olaf Plümer von der Herforder Verbändegemeinschaft berichtete nachfolgend in seiner Eigenschaft als Branchenvertreter in der BGRCI über die jüngsten Entwicklungen der Berufsgenossenschaft. Strukturelle Probleme haben hier deutliche Auswirkungen auf die Beitragshöhe der Polstermöbelunternehmen. Mit klarem Votum stimmten die Vorstandsmitglieder über das Inkraftsetzen eines gemeinsamen Gefahrentarifs und des Kostenmodells ab.

Strafandrohungen des Handels bei Lieferverzug meist unzulässig

Für gespannte Aufmerksamkeit sorgten die Ausführungen von Dr. Heumann zu den Einkaufsbedingungen des Möbelhandels. Eine von der Verbändegemeinschaft, damit also auch dem VdDP, beauftragte Kanzlei aus Detmold unterstützt seit kurzem die Industrieseite sehr erfolgreich. Im Fokus dabei: die handelsseitig aufgebaute Drohkulisse bezüglich Lieferfristen, eine vermeintliche Schadensersatzpflicht und angedrohte Vertragsstrafen unter Bezugnahme auf oftmals „schillernde“ AGB.

Korrekt ist, dass Lieferverzug oder andere Pflichtverletzungen Vertragsstrafen nach sich ziehen und für diese Rückstellungen zu bilden sind. Allerdings setzt die Geltendmachung von Strafen zwingend wirksame Vertragsklauseln voraus –meist niedergelegt in AGB. Die dort vom Möbelhandel fixierten Ausführungen sind nach Auffassung der Kanzlei jedoch häufig rechtswidrig und unwirksam – wie das BGH in vergleichbaren Fällen mehrfach geurteilt hatte.

Nach jetzigem Stand sind die Vertragsstrafenregularien in den Einkaufsbedingungen von fünf geprüften, überregionalen Unternehmen der Großfläche bzw. Einkaufsverbänden nicht rechtmäßig. Schließt sich die Wettbewerbszentrale dieser Beurteilung an, könnten erste juristische Schritte die Folge sein. Voraussetzung sei allerdings, so Dr. Heumann, dass nicht individualrechtliche Vereinbarungen mit dem Handel getroffen wurden und werden. Die rechtlichen Prüfungen werden fortgeführt.

Polstermöbel prägen das Bild der IMM cologne

Corinna Kronsbein, persönliche Referentin des Hauptgeschäftsführers, analysiert danach aktuelle Änderungen im Gewährleistungsrecht von Kaufverträgen. Anschließend dominierte der Meinungsaustausch zur Perspektive der IMM cologne aus Sicht der Polstermöbelindustrie die Tagesordnung. Der Diskurs zu Termin, Kostenentwicklung, Rahmenbedingungen und Besucherwerbung wurde am späten Abend gemeinsam mit Messemacher Uwe Deitersen (Koelnmesse) fortgeführt.

Die Sitzung des Vorstands des Verbands der Deutschen Polstermöbelindustrie ging dem Ende entgegen mit einer kritischen, von Christian Langwald – verantwortlich für Statistik und Organisation bei den Möbelverbänden – geführten Diskussion zur Meldedisziplin beim internen Auftragspanel. Der Vorstand erteilte der Geschäftsstelle den Auftrag, nicht regelmäßig meldende Mitgliedsunternehmen anzusprechen und im Wiederholungsfall aus der erhobenen Grundgesamtheit auszuschließen.

Vor der Festlegung des nächsten Sitzungstermins am 13. November beim Unternehmen 3C (Rheda-Wiedenbrück) stellten Institutsleiter Prof. Dr. Steffen Tobisch und Fachbereichsleiterin Susanne Trabandt das Institut für Holztechnologie Dresden (IHD gGmbH) den VdDP-Vorständen vor. Im Fokus standen aktuelle Forschungsprojekte, Strukturen und technische Ausstattung sowie verschiedene Dienstleistungsangebote sowie Möglichkeiten der Forschungszusammenarbeit im Segment Polster. Hierbei laufen einige Projekte erfolgreich, weitere Vorhaben – wie die Bewertung von Matratzen oder Untersuchungen zu Multifunktionsbetten bzw. -möbeln – sind geplant. Besonders die Prüfangebote des dem IHD verbundenen EPH sollten für die Polstermöbelindustrie interessant sein.