Nach Begrüßung durch den DCC-Vorsitzenden Dr. Michael Dannhauser ergriff Prof. Prekwinkel als erster das Wort. Ganz Hochschullehrer und souverän wie gewohnt stellte er eingangs die Thesis „Alles dauert in unserer Branche – doch es macht Spaß“ in den Raum – vom Auditorium mit bestätigendem Lächeln bedacht.
Es wird Zeit: Möbelbranche unter Digitalisierungsdruck
Natürlich gelte diese Aussage auch für die IT, so Prekwinkel. In diesem Kontext lotete er die Rahmenbedingungen aus, unter der die Möbelbranche in Deutschland agiert: nah am Kunden, kaum fragmentiert, in einem weitgehend stabilen Markt aktiv. „Unicorns“ wie die bekannten US-amerikanischen FAAG- oder MAAG-Giganten aber seien aus der Möbelindustrie nie zu erwarten – stattdessen aber ein grundsolide wachsender Mittelstand, der Chancen und Risiken der IT abwäge.
Dies habe viel Gutes, im beschleunigten Zeitalter der Digitalisierung aber auch Schattenseiten. So steckten Möbelplanung, Fertigung und Vertrieb via Web bzw. Cloud noch in den Kinderschuhen, Hybridlösungen unter Verschmelzung von Desktop-PC und Cloud sind erst im Werden. Bei der kompletten Digitalisierung von Bauwerken – Basis für die spätere Interieur- bzw. Einrichtungsplanung – hänge Deutschland weit hinterher. Der Milliardenmarkt BIM, also „Building Information Modeling“ zum digitalisierten Klonen von Gebäuden, sei in anderen europäischen Ländern bereits gesetzlich vorgeschrieben und hierzulande fast unbekannt – wie eine kleine Publikumsumfrage bewies.
Prof. Prekwinkel, der mit seinem Technologieunternehmen Imos AG genau in diesen Feldern geschäftlich erfolgreich im Interesse von Möbelindustrie und -handwerk agiert, brach eine Lanze für die umfassende Digitalisierung in der Möbelindustrie. Letztlich hinge daran das Überleben als Branche – denn schon bald ließe sich jeder Kundenwunsch im vernetzten ‚globalen Dorf‘ von jeder Stelle aus digital bedienen…
Historie: Von „AMK 90“ bis zum weltweiten IDM 2.6 Küche-Bad
Nach langem Beifall und der Verabschiedung Prekwinkels zum eigenen 25-jährigen Firmenjubiläum ließ DCC-Pressesprecher Dr. Frank B. Müller für den erkrankten Hauptgeschäftsführer der Möbelverbände Dr. Lucas Heumann die letzten 20 Jahre des Daten Competence Centers Revue passieren.
1997 griff der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie e. V. erstmals das Thema Katalogdatenformat für seine Mitglieder auf. Ein Grund war die Bewahrung der Datenhoheit für die eigenen, planungsintensiven Küchenmöbel. Nach diesem Projektauftakt war es nur noch ein kleiner Schritt – und ein großer für die gesamte Branche – bis zur Gründungsversammlung im Dezember 1998 und der sukzessiven Institutionalisierung in Form des DDZK bzw. späteren DCC.
Wenn also heute wie selbstverständlich Daten im und für das Netzwerk Möbel standardisiert, klassifiziert und kommuniziert werden – etwa 250 Mitarbeiter aus rund einhundert Unternehmen engagieren sich dafür in 13 Gremien der bewusst unabhängigen Branchenorganisation – begann diese Entwicklung vor 20 Jahren. Eng eingebunden bereits in die Vorbereitungsphase der Vereinsgründung wurde zum 1. Januar 2001 der die Belange des Verbands seit vielen Jahren erfolgreich vertretende Dr. Olaf Plümer als Geschäftsführer bestellt.
DCC heute: breit diversifiziert, neutral, unabhängig und up-to-date
Im folgenden Geschäftsbericht ging Dr. Plümer verständlicherweise auf das letzte Jahr der Verbandsarbeit und die Mitgliederentwicklung ein. Trotz Insolvenzen, Unternehmensschließungen oder Übernahmen konnte der Mitgliederbestand mit 100 Unternehmen gehalten werden. Ohne, dass der Verband ins „Uferlose“ wachse, könnte die avisierte Zusammenarbeit mit verschiedenen Zulieferern für einen weiteren Bedeutungsanstieg des DCC sorgen.
Nach einem Überblick zur geleisteten Öffentlichkeitsarbeit, dem Furnicorp- und eCl@ss-Abschluss, zum Iwofurn-Summit und dem Sommerfest am Verbandssitz dankte Dr. Plümer unter Applaus seiner neuen Mitarbeiterin Kerstin Richter, die sich in kürzester Zeit in alle Themen perfekt eingearbeitet habe, und stellte nochmals kurz alle aktuellen Datenformate der jeweiligen Sparten vor.
Neumöbellogistik: Ausfälle im Weihnachtsgeschäft 2018 erwartet
Andreas Ruf, innerhalb des DCC verantwortlich für die Logistikinitiative Zimlog, berichtete anschließend kurz zu den einzelnen, laufenden Projektbestandteilen dieses Themenfelds: die Definition von Standardprozessen wie Bestellung und Lieferung, die Beschreibung digitaler Nachrichten, die Frachtenbörse move-hub.eu, der Schwerpunkt „Entladehelfer“ sowie der „Rampenknigge“. Die Brisanz im Bereich Neumöbellogistik machte allein die allseits bestätigte Aussage deutlich, dass es erstmals mit dem Weihnachtsgeschäft 2018 zu Lieferausfällen auf Grund von Fahrermangel kommen käme.
Bevor die Mitgliederversammlung in ein gelungenes Jubiläumsfest in der „Kupferbar“ des Kunstmuseums „Marta“ überging, wurde Uwe Bojarra (Nolte Küchen) als Kassenprüfer einstimmig bestätigt. Dr. Plümer dankte zum Abschluss Dr. Dannhauser für dessen Unterstützung als DCC-Vorsitzender im vergangenen Jahr und wünschte ihm Glück bei seiner beruflichen Neuorientierung zum 1. Januar 2019.