Dr. Renz zog eingangs Resümee über die bisherige Branchenentwicklung im Zuge von beider Shutdowns und leitete verschiedene Zukunftsszenarien ab. Jan Kurth verwies auf die insgesamt unsichere Lage, die sich beispielsweise in einem Anteil von über 50 Prozent kurzarbeitender Unternehmen im Februar manifestiere. Der Trend zur Budgetumschichtung zugunsten eines schönen Zuhauses sei bei den Verbrauchern jedoch ungebrochen – was eine „W“-förmige Konjunkturerholung im Unterschied zum „V“-Verlauf beim ersten Shutdown erwarten lässt.
Im Rahmen des folgenden „Insider-Talks“ tauschten sich Elmar Duffner und Dr. Andreas Hettich aus. Dabei kam auch „Corona und Nachhaltigkeit“ zur Sprache. Eine epochale Zäsur durch die globale Pandemie sehen beide Industrievertreter nicht, wohl aber ein weiteres Bedeutungswachstum des Themas: so auch mit Blick auf eine solide Unternehmensfinanzierung, die Verlässlichkeit von Lieferketten oder nachhaltige Vertriebsprozesse.
Für die Zukunft prognostiziert Elmar Duffner als Herstellervertreter grundsätzliche Wachstumschancen, denn rund 200 Mrd. Euro wurden Corona-bedingt allein in Deutschland nicht ausgegeben und stehen für eine mögliche Möbel-Rallye zur Verfügung – oder wie es eine britische Unternehmensberatung formulierte: „Für ein Jahrzehnt des Einrichtens“.
Zulieferchef Dr. Hettich sieht die Situation ähnlich, erwartet jedoch von der Touristikbranche nach Lockerung der Reisebeschränkungen heftigen Gegenwind. Von Moderator Dr. Renz auf die Top-Themen für ihre Unternehmensgruppen sowie die gesamte Möbelbranche angesprochen, verwiesen beide Unternehmer auf Supply-Chain-Management, die digitale Vernetzung, E-Commerce bzw. PIM sowie Automatisierung und zu entwickelnde Tools für erfolgreiches Kapazitätsmanagement.
Allen Teilnehmern an der Branchenwerkstatt bleibt mit Sicherheit die getroffene Aussage „Erstmals bestimmt der Endkunde ganz allein über seine Einkäufe“ in Erinnerung. Die Tragweite ist gewaltig, insbesondere für Möbelhandel und Industrie. Beide Bereiche müssen sehr schnell vertrauensvoll Hand in Hand arbeiten, so der Appell von VDM-Präsident Duffner zum Abschluss – sonst werden sich die lichten Zukunftsaussichten für die Wohn- und Einrichtungsbranche bald verdüstern!