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Nordrhein-Westfalen baut seine Position als wichtigster Standort der deutschen Möbelindustrie weiter aus

Ostwestfalen-Lippe liefert zwei Drittel aller deutschen Küchen

Herford den

Während die deutsche Möbelindustrie im vergangenen Jahr infolge der Corona-Pandemie bundesweit eine Umsatzeinbuße von 4 Prozent auf 19,16 Milliarden Euro (Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten) hinnehmen musste, konnten die in Nordrhein-Westfalen ansässigen Möbelhersteller ein moderates Wachstum von 0,6 Prozent auf 7,52 Milliarden erzielen. Damit wurden 39,2 Prozent (Vorjahr: 37,5 Prozent) der deutschlandweiten Möbelumsätze in Nordrhein-Westfalen geschrieben – womit das Land weiterhin Deutschlands wichtigste Möbelregion darstellt. Für die führende Position sind Ostwestfalen-Lippe und hier vor allem die Küchenmöbelindustrie verantwortlich.

„Die Möbelhersteller in Nordrhein-Westfalen und besonders in Ostwestfalen-Lippe haben ihre Stellung im vergangenen Jahr weiter gestärkt“, stellt Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der Holz- und Möbelindustrie Nordrhein-Westfalen, fest. „Rund 30 Prozent der 997 Unternehmen der deutschen Möbelindustrie sind in Nordrhein-Westfalen ansässig. Nur ein Sechstel aller heimischen Möbelhersteller hat seinen Standort in Ostwestfalen-Lippe – dennoch steht die Region für fast ein Drittel des Branchenumsatzes.“

In Ostwestfalen-Lippe besonders stark vertreten ist die Küchenmöbelindustrie: Die 27 ansässigen Unternehmen mit ihren 9422 Mitarbeitern setzten im vergangenen Jahr 3,6 Milliarden Euro (plus 4,3 Prozent) um und erwirtschafteten damit 68,4 Prozent des gesamten deutschen Umsatzes des Branchenzweigs Küche. „Ostwestfalen-Lippe bezeichnet sich zu Recht als Herzkammer der deutschen Küchenmöbelindustrie“, sagt Geschäftsführer Kurth.

„Zu verdanken ist die erfreuliche Entwicklung unserer Branche in Nordrhein-Westfalen der Innovationskraft von Möbel- und Küchenmöbelindustrie, dem persönlichen Einsatz aller Mitarbeiter, der Umleitung finanzieller Ressourcen der Verbraucher – beispielsweise von Urlaub und Reisen auf Wohnen und Einrichten – sowie der wachsenden Bedeutung der eigenen vier Wände als sicherer Rückzugsort in unsicheren Zeiten. Ebenfalls hilfreich war die Entscheidung der Landespolitik, den Möbelhandel nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 früh wieder zu öffnen.“

Doch der Verbandsmanager gibt zu bedenken: „Für unsere Betriebe in Nordrhein-Westfalen ist es nun enorm wichtig, möglichst schnell ein sicheres Ausstiegsszenario aus dem langen Lockdown zu entwickeln. Die fehlenden Auftragseingänge, die Störungen in internationalen Lieferketten, die aktuellen Einschränkungen im Handel, die Verknappung oder die signifikante Verteuerung von Vorprodukten sind dramatische Signale, dass die noch vorhandenen Auftragspolster schnell abschmelzen könnten.“

Sein Blick auf die kommenden Monate fällt verhalten aus. „Die weitere Entwicklung der Möbel- und Küchenmöbelindustrie in Nordrhein-Westfalen bzw. Ostwestfalen-Lippe ist aufgrund der Unwägbarkeiten der Pandemie schwer abzuschätzen. Viel hängt von der zukünftigen Konsumlaune der Verbraucher ab. Insgesamt bleiben wir jedoch für unsere Möbelregion zuversichtlich: Wohnen und Einrichten bleibt im Trend und in wichtigen Auslandsmärkten zieht das Geschäft wieder an.“