Aktuell ist ein verhaltenes Kaufverhalten zu beobachten. Die Verbraucher seien durch die Inflation und die langwierige politische Debatte um den geplanten Heizungstausch stark verunsichert, stellten die Vorstandsvorsitzenden Leo Lübke (VdDP) und Markus Wiemann (VdDW) bei der Sitzung fest, die auf Einladung der BASF SE an deren Stammsitz in Ludwigshafen stattfand. Bei der nachlassenden Kaufbereitschaft spiele zudem die wieder verstärkte Konkurrenz durch das Thema Urlaub eine Rolle, ergänzte VdDW-Co-Vorsitzender Wolfgang Kettnaker.
Wie Geschäftsführer Jan Kurth berichtete, hellen sich die Konjunkturaussichten für Deutschland derzeit zwar insgesamt ein wenig auf. Die für die Branchen Polster und Wohnen relevanten Indikatoren des privaten Konsums und des Baugeschehens entwickeln sich jedoch nach wie vor unterdurchschnittlich. Die deutsche Polstermöbelindustrie verzeichnete im Februar 2023 laut amtlicher Statistik ein kleines Umsatzplus von 1,4 Prozent. Die deutschen Wohnmöbelhersteller setzten rund 10 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Für den Herbst – nach dem Ende der Haupt-Reisesaison – hofft die Branche auf positive Impulse.
Das Auslandsgeschäft soll unter anderem mit gemeinsamen Messebeteiligungen vorangebracht werden. So ist Ende Mai ein 400 Quadratmeter großer Gemeinschaftsstand mit 18 deutschen Ausstellern, darunter auch Unternehmen aus dem Einrichtungsbereich, auf der Index/Hotel Show in Dubai geplant. Im kommenden Jahr dürfte etwa die Clerkenwell Design Week in London große Chancen für die deutschen Polster- und Wohnmöbelhersteller bieten.
Darüber hinaus verabschiedete der VdDP-Vorstand einen von Verbands- und Industrieexperten erarbeiteten Logistik- und Montagestandard für Polstermöbel. Die beteiligten Unternehmen streben damit gemeinsame Standards in Bezug auf das Gewicht, die Abmessungen und die Verpackung der Möbel sowie gemeinsame Anforderungen an den Logistik- und Montageprozess an.
Des Weiteren stellten Michael Warrlich, verantwortlich für das Marketing der Leime bei BASF, und Ralf Lunkwitz, Leiter Anwendungstechnik/New Business Development, die Produkte und Produktionsprozesse der BASF vor und präsentieren die Firmenansätze zur Verfügbarkeit von Vorprodukten sowie die Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns. Ein Bestandteil ist dabei die verstärkte Nutzung von Biogas zur Herstellung von Leimen für die Holzwerkstoffindustrie. Zum Abschluss besichtigten die Verbandsvorstände auf einer einstündigen Busrundfahrt das 10 Quadratkilometer große BASF-Werk Ludwigshafen, in dem gut ein Drittel aller Beschäftigten tätig sind.