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Polstermöbel: 1. Halbjahr mit weiteren Rückgängen

Leichte Erholung ab Sommer erwartet – Jahresbilanz dennoch negativ

Herford den

Wie nahezu alle Sektoren der Möbelindustrie hat sich auch die deutsche Polstermöbelindustrie im 1. Halbjahr 2013 rückläufig entwickelt. Nach Angaben des Verbands der Deutschen Polstermöbelindustrie (VdDP e.V.), Herford, gingen die Aufträge im Polstermöbelsektor bis zum 30.06.2013 insgesamt um 1,9 % zurück.

Dabei war der Rückgang aus dem Ausland mit -5,8 % deutlich stärker als die Entwicklung im Inland, die einen Auftragsrückgang von „nur“ 0,9 % aufzuweisen hatte. Dies teilt VdDP-Hauptgeschäftsführer Dr. Lucas Heumann gegenüber der Presse bei Veröffentlichung der Ergebnisse der internen Auftragsstatistik des Verbands mit.

Konzentrationsprozess der Branche noch nicht abgeschlossen

Bemerkenswert ist nach Angaben des Verbandes der Deutschen Polstermöbelindustrie auch ein Vergleich zwischen den kumulierten Werten aller 25 an der internen Statistik teilnehmenden Unternehmen mit den arithmetischen Durchschnitt dieser Unternehmen, der ohne Berücksichtigung von Umsatz- bzw. Auftragsgröße berechnet wird.

Dr. Heumann: „Die Durchschnittszahlen sind deutlich schlechter als die kumulierten Werte. Während die Auftragseingänge insgesamt um 1,9 % zurückgingen, lag die durchschnittliche Entwicklung der Auftragseingänge bei allen teilnehmenden Unternehmen bei -2,9 %. Der Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie interpretiert diese Abweichungen als Signal für eine unverändert bestehende Konzentrationstendenz in der Branche.

Konsumklima-Entwicklung lässt für 2. Halbjahr hoffen

Die Aussichten für das 2. Halbjahr 2013 sind nach Auffassung des Verbandes besser. So verweist der VdDP auf die Ergebnisse der Konsumklimastudien der Gesellschaft für Konsumforschung, des führenden europäischen Konsumforschungsinstituts. Danach hat sich das Konsumklima in der Bundesrepublik seit Frühjahr 2013 deutlich verbessert.

Dr. Heumann: „Die Konjunkturerwartung der Verbraucher in der Bundesrepublik Deutschland hat sich z. B. seit Januar 2013 bis Juli 2013 von -11,3 Punkten auf +4,3 verbessert. Auch der für die Anschaffung langlebiger Produkte wie Möbel besonders wichtige Indikator der Konsum- und Anschaffungsneigung liegt laut GfK seit Frühjahr 2013 auf einem sehr hohen Niveau mit steigender Tendenz: von +35,3 Punkten im Januar 2013 auf +40,7 im Juli 2013.“

„Nach unseren Erfahrungen“, so Dr. Heumann weiter, „wirken sich derartige Veränderungen im Konsumklima regelmäßig mit etwa sechsmonatiger Verspätung in den realen Auftragseingängen der Branche aus. Daher sind wir für das 2. Halbjahr 2013 optimistischer. Allerdings glauben wir nicht, dass die Erholung so stark sein wird, dass im 2. Halbjahr ein vollständiger Ausgleich der Rückgänge im 1. Halbjahr erfolgen wird. Wir rechnen daher zum Jahresende mit einem leichten Auftragsminus.“

Amtliche Statistik mit immer fragwürdigeren Zahlen

Abschließend verweist der Verband der deutschen Polstermöbelindustrie erneut darauf, dass die interne Auftragsstatistik des Verbandes die einzige realistische Grundlage zur Einschätzung der wirtschaftlichen Lage der Branche ist. „Die amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind unverändert nicht zu gebrauchen. Zum 30.06.2013 weist die amtliche Statistik z. B. für Polstermöbel einen Rückgang des Inlandsgeschäftes von 45,9 % auf, für das Auslandsgeschäft allerdings einen Umsatzzuwachs von 45,04 % – und dies bei vorgeblich 42,48 % weniger Beschäftigten in der Branche! Daher ist es nach wie vor richtig, von einer Veröffentlichung der amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes Abstand zu nehmen, wie dies der Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie und der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) übereinstimmend sei Januar 2013 tun“, so Dr. Heumann abschließend.