„Das schwierige gesamtwirtschaftliche Umfeld stellt unsere Branche weiter vor große Herausforderungen“, sagt Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie. Insbesondere der stockende Wohnungsbau, die überbordende Bürokratie und die Verunsicherung der Verbraucher belasteten die deutschen Möbelproduzenten. Viele Unternehmen nutzten derzeit das Instrument der Kurzarbeit.
Anlass für verhaltenen Optimismus biete jedoch die allmähliche Erholung des Konsumklimas. „Auch deutet unsere Verbandsstatistik auf eine gewisse Stabilisierung der Auftragslage hin“, berichtet Kurth. So hätten alle drei erfassten Sparten (Küchen-, Polster- und Wohnmöbel) im Monat Oktober zumindest leichte Zuwächse beim Auftragseingang nach Wert und Stück verbucht. Zudem habe sich die Umsatzentwicklung im dritten Quartal mit einem Minus von 5,5 Prozent weniger schwach dargestellt als in der ersten Jahreshälfte (minus 9,7 Prozent).
In den ersten neun Monaten dieses Jahres musste das Segment der „Sonstigen Möbel“, zu denen auch die Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel gezählt werden, die größte Einbuße hinnehmen. Mit 3,7 Milliarden Euro setzte die Sparte 13 Prozent weniger um als im Vorjahr. In der Polstermöbelindustrie kam es zu einer Umsatzeinbuße von 9 Prozent auf 715 Millionen Euro. Die Küchenmöbelhersteller lagen mit rund 4,3 Milliarden Euro um gut 8 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Bei den Herstellern von Büro- und Ladenmöbeln sank der Umsatz um knapp 3 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Auch die Sparte Matratzen entwickelte sich rückläufig (minus 2,8 Prozent auf rund 380 Millionen Euro).
„Das Thema Wohnungsbau gehört ganz oben auf die Agenda beim jetzt beginnenden Wahlkampf“, fordert Kurth. „Wir brauchen dringend Impulse für eine Stärkung der Baunachfrage. Eine künftige Bundesregierung muss hier sehr schnell handeln, um die bereits sichtbaren sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen abzumildern. Die Vereinfachung und gezielte Bündelung von Förderprogrammen wären hier erste Schritte.“