VdDK-Vorsitzender Stefan Waldenmaier (Leicht Küchen) übergab nach herzlicher Begrüßung der etwa 20 angereisten Tagungsteilnehmer das Wort an den Hausherren und Gastgeber der Veranstaltung. Billert, Geschäftsführer des Briloner Küchenmöbelproduzenten sowie der Schwestergesellschaft Puris, hieß seinerseits alle Gäste ebenfalls willkommen und begann seinen kleinen Abriss zur Firmengeschichte mit der Entscheidung der damaligen Alno AG, die einen Produktionsstandort für Küche und Bad im Herzen Deutschlands plante.
Impuls: Schöne Küchen sind nicht zwangsläufig teuer
Impuls und Puris, die sich nach aufstrebender Entwicklung seit kurzer Zeit strategisch denkender Gesellschafter erfreuen, beschäftigen heute ca. 450 Mitarbeiter, die einen Umsatz von 200 Mio. Euro erwirtschaften. „Übersetzt“ bedeutet dies einen Produktionsausstoß von rund 100.000 Küchen und 70.000 Bädern im Jahr.
Beide Unternehmen befinden sich auf stabilen Wachstumskurs. Ein Grund dieser Erfolgsbilanz bei Impuls ist die Spezialisierung auf ein ausgeklügeltes Rastersystem und hohe Automatisation, dank denen attraktive, anspruchsvolle Küchen auch in einem günstigen Preisniveau produziert werden können, so Billert.
Küchenmöbelindustrie nach 2017 wieder auf Erfolgskurs
Den allgemeinen Geschäftsbericht startete Christian Langwald, Geschäftsführer der Herforder Servicegesellschaft Möbel, mit dem statistischen Teil. Von dem bisher einzigartigen Umsatzrückgang 2017 abgesehen, verläuft die Entwicklung des Branchenzweigs Küche rundum positiv – wie auch die Indikatoren aus der Auftragseingangsstatistik zeigen. Trotz guter Außenhandelsbilanz und hervorragenden Zuwächsen in Export-Hauptmärkte bereiten die Ausfuhren in die Schweiz, nach den USA und – Brexit bedingt – Großbritannien im Trend Sorge.
Anschließend berichtete Verbandsmitarbeiter Dr. Olaf Plümer zu den neuesten, eher unerfreulichen Entwicklungen zu Formaldehyd. Bedenken ruft der Alleingang des Umweltbundesamtes hervor, das einseitig und unabgestimmt die Prüf-Messmethodik ändern wird – mit einschneidenden Auswirkungen auf die dann ermittelten Messwerte.
Kartellrecht und Compliance mit immer höherem Stellenwert
Andreas Ruf, Geschäftsführer der Homes GmbH und Vorstand des Kooperationsnetzwerks Möbelindustrie e.V., fokussierte danach die hochsensiblen Themen Kartellrecht bzw. Mittelstandskartell und Compliance. Zu dem letzten Punkt gab es einen intensiven Meinungsaustausch unter dem Aspekt der sog. Handelsmarken – bei denen der Handel als – originärer – Absatzmittler der Industrie nunmehr plötzlich als „Produzent“ und folglich als Wettbewerber auftritt.
Breiten Raum in Geschäftsbericht und Diskussion nahmen das DCC, das kürzlich sein 20-jähriges Bestehen feierte, und die Logistikinitiative Zimlog ein. Corinna Kronsbein, Referentin des erkrankten Hauptgeschäftsführers Dr. Lucas Heumann, zog schließlich die gesamte Aufmerksamkeit mit einem Sachstandsbericht zur Rechtsfragen bzgl. AGB und Vertragsstrafen auf sich. Hier, so waren sich alle Vorstände einig, dürften künftig noch wichtige Entscheidungen zu erwarten sein.
„Living Kitchen“ anziehender denn je
Als Gäste zur VdDK-Vorstandssitzung waren aus Köln die Messemanager Matthias Pollmann und Bernd Sanden angereist. Sanden, Direktor bei Koelnmesse mit Verantwortung der Living Kitchen, informierte sehr umfassend über die vielfältigen Bestrebungen des Veranstalters, die führende Position dieses Branchenevents zu halten und auszubauen. Dazu gehören Sonderpräsentationen wie die „Future Kitchen“ des Designer Alfredo Häberli ebenso wie der Pure Talents Contest „Kitchen Selection“ – bei dem aus rund 60 Ländern über 900 Ideen eingereicht worden sind.
Aber nicht nur in Halle 4.2 wird Spannendes die Fachbesucher anziehen: Eine Show in Halle 4.1 widmet sich den Zukunftsthemen Smart Home, Digitalisierung und Connectivity mit Fokus auf den Lebensraum Küche. Hanni Rützler und Sebastian Lege, zwei bekannte Namen für innovatives Food-Design, ziehen in Halle 5.2 die Aufmerksamkeit mit Indoor Farming, Self-Production und 3D-Druck von Lebensmitteln, dem Sharing sowie alternativen Nahrungsmittelkonzepten auf sich. Endverbraucher-orientiert bleibt der Food-Market für außergewöhnliche Geschmackserlebnisse – aufgebaut in den Passagen zwischen den Hallen 4 und 5 bzw. 2 und 4.
Umfassende Besucherdaten-Auswertung rechtssicher möglich
Mit Blick auf den Gesamtevent stand dann Matthias Pollmann als Geschäftsbereichsleiter für Messen zu Möbel, Einrichten und Design Rede und Antwort. Die von der Koelnmesse vergebenen Gutscheincodes waren dabei ein wichtiger Aspekt. 50 Stück wurden kostenfrei für Aussteller bereitgestellt, weitere sind auf Wunsch verfügbar. Diese Registrierungsform soll einerseits die Anzahl umständlicher Barverkäufe an den Countern eindämmen als auch die Online-Registrierung befördern.
Wichtiger Aspekt ist die rechtlich abgesicherte Datenerhebung beim Registrierungsvorgang – ein sinnvolles Tool zur Besuchsauswertung durch Messegesellschaft und jeden einzelnen Aussteller. Pollmann verwies hierzu insbesondere auf die ab Messemontag, den 14. Januar, zur Verfügung stehende App „Lead Tracking“, die den Scan jedes Besuchers über Smartphones ermögliche – spätere Auswertung inklusive.
Neben weiteren wichtigen Informationen um IMM cologne und Living Kitchen bat Pollmann abschließend um Verständnis für die mit großem Tempo vorangetriebenen Umbaumaßnahmen auf dem Gelände der Koelnmesse. Wichtig vor allem dieser Hinweis an die VdDK-Vorstände und an alle Aussteller, nicht nur von Küchen: Wer sich bereits jetzt mit dem IMM-Veranstaltungsteam in Verbindung setze, könne baubedingte logistische Einschränkungen vermeiden. Diesen Appell bekräftigte Stefan Waldenmaier als Tagungsleiter nochmals in seinem Schlusswort und schloss die Tagung. Ein interessanter Betriebsrundgang beendete die Herbstsitzung des VdDK-Vorstands.