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VdDK-Vorstand zu Gast bei Schüller

Geschäftsbericht, Datenaustausch und Rechtsfragen im Fokus

Herford den

Die Vorstandssitzung des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie e.V., Herford, fand am 11. April in Herrieden statt. Etwa 25 Unternehmens- und Verbandsvertreter waren der Einladung von Markus Schüller gefolgt, sich sowohl mit der mittelfränkischen Gastlichkeit als auch der modernen Fertigung von Küchen der Marken Schüller und „next125“ vertraut zu machen. Im Fokus der Sitzung standen der VdDK-Geschäftsbericht und die Arbeit des DCC, verschiedene juristische Fragestellungen sowie der Planungsstand von IMM cologne und Living Kitchen 2019.

Das gastgebende Unternehmen Schüller Möbelwerk KG, gegründet 1966 durch Otto Schüller, zählt zu den fünf größten Küchenherstellern in Deutschland. Seit 1971 werden Einbauküchen angeboten. Heute fertigen über 1.600 Mitarbeiter zweischichtig rund 120.000 Küchen pro Jahr – jede individuell auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten, kommissionsweise produziert und immer „Made in Germany“.

Der Region verbunden – die Produkte weltläufig: Schüller

Dieser Anspruch führt dann beinahe ‚zwangsläufig‘ zu einer bodenständigen Treue zum Produktionsstandort Deutschland. Dieses Bekenntnis widerspiegelt sich konsequenterweise auch in den Investments bei der Entwicklung des Firmensitzes: Aktuell umfasst das Werksgelände 230.000 m², davon sind 141.000 m² überbaut.

Seit 2003 wird das familiengeführte Unternehmen durch Markus Schüller, Max Heller und Manfred Niederauer geleitet. Ein besonders auffälliges Merkmal des Mittelstandsbetriebs ist die außergewöhnlich große Fertigungstiefe. Zudem glänzen die Herriedener – neben den inzwischen an viele Firmen vergebenen Zertifikaten für Qualität und Umwelt – mit dem Prädikat für Energieeffizienz (ISO 50.001).

Die Branche bleibt auf Wachstumskurs

Firmeninhaber und Gastgeber Markus Schüller begrüßte die angereisten VdDK-Vorstandsmitglieder mit einer anschaulichen Präsentation im Schüller-Ausstellungs-Center SAC. Anschließend dankte Stefan Waldenmaier ihm und seiner Mannschaft für Einladung und Ausrichtung dieser Tagung, ehe Hauptgeschäftsführer Dr. Lucas Heumann mit dem Geschäftsbericht des VdDK für 2017 das Wort ergriff.

Die Analyse der wirtschaftlichen Lage des Branchenzweigs, seit vielen Jahren erstmals im Gesamtumsatz 2017 nach Bundesstatistik rückläufig, dominierte den Einstieg des Vortrags. Hier schlägt sich natürlich die Insolvenz der Alno AG nieder, deren Marktausfall im 4. Quartal inzwischen teilweise durch den deutschen Wettbewerb kompensiert wurde. Die Auftragseingänge der VdDK-Erhebung widerspiegeln diese Entwicklung mit teilweisen Zuwächsen um 25 % – wohlbemerkt unter der Maßgabe, dass hier nicht meldende bzw. ausfallende Hersteller komplett aus den Jahresvergleichen genommen werden.

Auslandsmärkte bleiben Motor der Geschäftsentwicklung

Aktuell zeichnet sich ab, dass 2018 wieder ein erfolgreiches Jahr für die deutsche Küchenmöbelindustrie werden kann. Dazu tragen vor allem die auf „Vorkrisenniveau“ gesundeten Auslandsmärkte bei: So liegen die entscheidenden Länder Frankreich mit 7,5 % und die Niederlande mit 11,3 % Zuwachs wieder stabil auf Wachstumskurs.

Die sich deutlich ins Positive wandelnde Anschaffungsneigung in ganz Europa sollte den Branchenzweig beflügeln – ganz im Unterschied zum mutmaßlich stagnierenden Inlandsmarkt mit hoher Sättigung und rückläufigen Baugenehmigungszahlen. Optimistisch stimmt hingegen für Deutschland der erwartete Urbanisierungsdruck mit entsprechendem Ausstattungsbedarf.

VdDK sieht vielerlei ordnungsrechtlichen Handlungsbedarf

Spannende weitere Themen im Geschäftsbericht, u.a. vorgetragen von Dr. Olaf Plümer, Christian Langwald und Andreas Ruf, waren eher rechtlicher Natur. Dazu gehörte das ab 15. August auch für entsprechend ausgestattete Küchen greifende Elektro-Gesetz, die Kennzeichnungspflicht für Holzwerkstoffe ab 1. Juni entsprechend den US-Forderungen nach CARB oder TSCA Title VI und die bis 25. Mai anscheinend nur in Deutschland mit dem nötigen Ernst umzusetzende Datenschutz-Grundverordnung der EU.

Andere juristische Themen dominierten den weiteren Austausch. So beispielsweise zum brancheneigenen Compliance-Managementsystem, an dem zwölf Mitglieder der Herforder Verbändegemeinschaft, u.a aus dem VdDK, teilnehmen. Die rechtlich einwandfreie Formulierung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen stand ebenso auf der Agenda wie Informationen zum AK Unternehmensjuristen, zur kommenden OWL-Möbelrunde mit Ehrengast und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet am 7. Juni oder zum Kooperationsnetzwerk Möbelindustrie e.V.

Vormaliger „VdDK-Spin-off“ DCC auf weltweitem Erfolgskurs

Dr. Plümer berichtete als Geschäftsführer des Daten Competence Centers e.V. (DCC) zu den jüngsten strukturellen Entwicklungen des Datendienstleisters der Branche. Dazu gehören die Erweiterung des Beisitzerkreises anlässlich der Vorstandswahl am 15. November um einen Vertreter der Logistikbranche in Person von Dr. Martin Ahnefeld ebenso wie die Stärkung der Geschäftsstelle in Herford um die bereits bestens in den Gremien des DCC eingeführte Mitarbeiterin Kerstin Richter.

Das rund 100 Mitglieder starke DCC konzentriert sich – auch über die Initiative ZIMLog – auf die elektronische Auftragsabwicklung. In Bezug auf das von mehreren VdDK-Vorstandsmitgliedern kritisch angemerkte „Beharrungsvermögen“ des Handels bei der Umsetzung gemeinsam abgestimmter Projekte wird das DCC zügig mit vereinheitlichten Standards antworten – im Interesse der Wiederherstellung gesetzlich erwünschter Leitbilder, wie es im „Juristen-Deutsch“ wohl heißen würde.

Küchenindustrie sieht weiter Handlungsbedarf für Koelnmesse

Nach intensiv diskutierten Beiträgen von Dr. Heumann zum Thema Vertragsstrafen und von Corinna Kronsbein zu Änderungen im Gewährleistungsrecht stellten Koelnmesse-Geschäftsbereichsleiter Matthias Pollmann und Direktor Bernd Sanden die Planungen zur IMM cologne und Living Kitchen 2019 vor. Bekanntermaßen liegen einige Absagen vor, dennoch sind bisher 141 Anmeldungen für die Living Kitchen eingegangen. Neu wird in Passage 4-5 ein sogenannter „Foodmarket“ sein, der sich primär an Endkunden richten wird.

Im Diskurs mit dem VdDK-Vorstand zeigten sich dann Gräben, was insbesondere die Berechenbarkeit der kaufmännischen Entscheidungen der Koelnmesse betrifft. Die Frage „Warum ändert sich jedes Jahr irgendetwas – kann den niemand in der Geschäftsführung ein Paket für Aussteller schnüren, das vielleicht mal fünf Jahre Bestand hat?“ von Dr. Lucas Heumann brachte die Unzufriedenheit wohl treffend auf den Punkt.

Erfolgreiche Vorstandstagung mit beeindruckendem Werksrundgang

Ein nicht unbeträchtlicher Teil des Vorstands wies die beiden Messemacher eindringlich und wiederholt auf die Bedeutung einer hohen Besucherinternationalität hin. Ergänzt um den Zusatz, dass damit weniger Messegäste aus Übersee gemeint seien, sondern vor allem aus Europa. Also gewissermaßen den Märkten vor der Haustür, in denen noch gewaltige Potenziale schlummern – und die gerade für kleinere und Nischenanbieter fast nur durch Messen erschlossen werden können!

Die durchgängig interessante, spannende und abwechslungsreiche Tagung endete mit einem Rundgang durch das hauseigene Ausstellungszentrum SAC mit den beiden Präsentationsebenen für Küchen der Marke Schüller sowie der Marke „next125“. Besonders beeindruckt zeigen sich jedoch die Gäste von der Führung über das gesamte Werksgelände und die moderne Fertigung des gastgebenden Unternehmens. Der VdDK-Vorstand trifft sich wieder am 27. November 2018 in Brilon.