Nach Angaben des Verbandes ist diese Auftragsstatistik die repräsentativste Erhebung für die Segmente Polstermöbelindustrie und Wohnmöbelindustrie im deutschen Markt. So nehmen an der Auftragsstatistik für Polstermöbel 28 Unternehmen teil, die in Summe annähernd 80 % der Umsätze der gesamten Polstermöbelindustrie ausmachen. Im Wohnmöbelsektor liegt die Beteiligung bei 23 Unternehmen - die Abdeckungsquote liegt hier bei ca. 60 %.
Gutes 1. Quartal setzte sich nicht fort
Beide Auftragsstatistiken Polster- sowie Wohnmöbel geben im 1. Halbjahr 2014 einen uneinheitlichen Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung wieder. Während das 1. Quartal Januar bis März sich durchweg positiv entwickelt hat, waren die Auftragseingänge dieser Branchenzweige im 2. Quartal April bis Juni rückläufig.
Die Wohnmöbelindustrie war dabei stärker betroffen als die Polstermöbelindustrie. Im Wohnmöbelsektor haben die Monate Januar (+1,3 %), Februar (+2,1 %) und März (+4,1 %) jeweils positiv abgeschlossen. In den Monaten April (-10,7 %), Mai (-0,4 %) und Juni (-2,3 %) war die Entwicklung demgegenüber rückläufig. Bezogen auf den gesamten Zeitraum Januar bis Juni sind die Auftragseingänge mit -0,8 % leicht rückläufig.
Polstermöbelindustrie profitiert statistisch von Boxspring-Boom
In der Tendenz ähnlich, aber im Ergebnis besser sind demgegenüber die Auftragseingänge bei der Polstermöbelindustrie ausgefallen. Auch hier waren die Monate Januar (+7,7 %), Februar (+13,3 %) und März (+4,7 %) im Plus, dagegen hat sich im 2. Quartal die Lage ebenfalls eingetrübt. Dies gilt insbesondere für die Monate April mit einem Rückgang der Auftragseingänge um -2,0 % und Juni um -2,3 %.
Die voneinander abweichende Stärke der wirtschaftlichen Entwicklung bei Polster und Wohnen erklärt der Verband auch mit dem Phänomen Boxspringbetten. Dr. Heumann: "Es ist unverkennbar, dass im Schlafsektor ein deutlicher Trend zu Boxspringbetten zu beobachten ist, der letztlich zu Lasten klassischer Schlafsysteme geht. Dies wirkt sich statistisch direkt aus: Klassische Schlafsysteme werden in der Nomenklatur Wohn- und Schlafraummöbel erfasst, Boxspringbetten demgegenüber der Nomenklatur Polstermöbel. Das bessere Abschneiden der Polstermöbelindustrie gegenüber dem Wohn- und Schlafraumsektor hat u.a. mit diesem Phänomen zu tun."
2. Halbjahr gut angelaufen
Daher sind nach Angaben des Verbandes auch in extrem starken Maße Firmenkonjunkturen zu beobachten, d. h. große Abweichungen bei den Ergebnissen einzelner Unternehmen untereinander. Dr. Heumann hebt daher hervor, dass statistische Branchenzahlen Durchschnittswerte seien und nicht zwingend die Ergebnisse jedes einzelnen Unternehmens widerspiegeln müssen.
Den grundsätzlichen Optimismus für die weiteren wirtschaftlichen Aussichten entnimmt der Verband insbesondere der Entwicklung zum Start der 2. Jahreshälfte. Dr. Heumann: "Die Zahlen für den Monat Juli werden belegen, dass die Auftragseingänge sich deutlich verbessert haben. Nach unseren Beobachtungen gilt dies insbesondere für Auftragseingänge aus dem Ausland, die sowohl im Wohn- als auch im Polstermöbelsektor eine deutliche Steigerung aufweisen. Wir erwarten, dass auch in den restlichen Monaten des 2. Halbjahres 2014 diese Entwicklung anhält. Polster- und Wohnmöbelindustrie profitieren insofern von der wirtschaftlichen Erholung in einigen wichtigen Exportmärkten der deutschen Möbelindustrie."
Exporte nach Großbritannien und Holland wieder stärker
Hier nennt der Verband die Entwicklung im Vereinigten Königreich und den Niederlanden. Dr. Heumann: "Großbritannien ist sicherlich das Land in Europa mit dem stärksten Zuwachs in Sachen Konsumneigung. Auch der holländische Markt hat sich zur Erleichterung der deutschen Möbelindustrie positiv entwickelt. Hier scheint in der Tat die Talsohle erreicht und eine langsame Erholung sichtbar zu werden."
Selbst über Spanien berichten Mitgliedsunternehmen von einer Wiederbelebung insbesondere des Objektmarktes. Unverändert kritisch ist die Situation dagegen in Italien - ein Land, das allerdings als Exportregion für die deutsche Möbelindustrie keine überdurchschnittliche Bedeutung hat.