Die Küchenmöbelindustrie hat im ersten Quartal ihren Umsatz weiter steigern können, und zwar um 1,6 %. Dies ist nach Dr. Heumanns Angaben deshalb besonders bemerkenswert, weil das erste Quartal 2018 als Vergleichsjahr bereits überdurchschnittlich positiv verlaufen war. Nicht überraschend ist dagegen, dass die Entwicklung im Ausland mit +4,0 % deutlich besser verlaufen ist als diejenige im Inland, die demgegenüber bei einem nur rechnerischen Zuwachs von +0,05 % faktisch stagnierte. Innerhalb des Auslandgeschäfts hat sich die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone wiederum überdurchschnittlich positiv entwickelt mit einem Umsatzzuwachs von +6,4 %. Dies – so Dr. Heumann – bestätigt, dass Zentraleuropa unverändert die Kernregion für die Möbelexporte der deutschen Küchenmöbelindustrie ist. Mit Vorsicht muss demgegenüber die Entwicklung in den nächsten Monaten abgewartet werden. Dr. Heumann: „Wir beobachten hierzu neben der amtlichen Umsatzstatistik auch unsere interne Auftragsstatistik. Diese ist aktueller, da sie die Auftragseingänge erfasst und die Auftragseingänge von heute bekanntlich die Umsätze von morgen sind. Hier hat es in den Monaten Februar und März einen Rückgang gegeben. Die Auftragseingänge der deutschen Küchenmöbelindustrie im Februar gingen um -4,2 % zurück, im März um -2,3 %.“
Unverändert rückläufig ist die Umsatzentwicklung der Polstermöbelindustrie. Damit setzt sich ein Trend fort, der zu Lasten des Standorts Deutschland als Produktionsstandort verläuft. Die Umsätze der in Deutschland produzierenden Betriebe der Polstermöbelindustrie sind um -4,5 % zurückgegangen, wobei die Rückgänge hier sowohl das Inlandsgeschäft (-4,9 %) als auch das Auslandsgeschäft (-3,7 %) betreffen. Dass es sich hierbei im Wesentlichen um eine Schwäche des Produktionsstandorts handelt, wird an der Auftragsstatistik des Verbandes der Deutschen Polstermöbelindustrie e. V. deutlich. Diese ist unverändert im Plus mit einem Zuwachs im Januar von +11 %, im Februar um +1,3 % und im März um +3,4 %. Anders als bei der Küchenmöbelindustrie ist das Inlandsgeschäft hier allerdings die Basis des Auftragszuwachses. In allen drei Monaten konnten die Auftragseingänge aus dem Inland gesteigert werden, während im Auslandsgeschäft eine sehr uneinheitliche Entwicklung eingetreten ist.
Im Wohn- und Schlafraummöbelsektor bestehen nach Angaben von Dr. Heumann keine zuverlässigen amtlichen statistischen Zahlen, was die Umsatzentwicklung angeht. Wohn- und Schlafraummöbel sind in der amtlichen Statistik Teil der sogenannten sonstigen Möbel, machen dort allerdings nur knapp 30 % aus, sodass die Zahlen dieser Nomenklatur für die Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung nicht herangezogen werden können. In Bezug auf Auftragseingänge scheint sich hier allerdings eine Besserung der wirtschaftlichen Lage anzudeuten. Während die Auftragseingänge der deutschen Wohn- und Schlafraummöbel nach der internen Auftragsstatistik des Verbandes der Deutschen Wohnmöbelindustrie e. V. im Jahre 2018 um -1,2 % zurückgegangen sind, konnten die Auftragseingänge hier in den ersten drei Monaten gesteigert werden, im Januar um +7,4 %, im Februar um +3,7 % und im März um +3,4 %. Ein einzelnes Quartal – so Dr. Heumann – ist sicherlich zu kurz um daraus einen mittel- und langfristigen Trend zu erkennen. Allerdings scheint sich die Situation im Wohn- und Schlafraummöbelsektor für die beteiligten Unternehmen gebessert zu haben, möglicherweise auch durch Marktverschiebungen aufgrund von Insolvenzen einzelner Marktteilnehmer.